Gedankenübertragung per Internet: Forscher haben erstmals Gehirnsignale eines Menschen auf einen anderen übertragen – nichtinvasiv und über tausende von Kilometern hinweg. Die digital kodierten Gehirnströme des „Senders“ übermittelten dabei konkrete Botschaften an den „Empfänger“: die Worte „Hola“ und „Ciao“. Dies beweise, dass diese Form der Gehirn-Computer-Gehirn-Kommunikation prinzipiell möglich sei, so die Forscher im Fachmagazin „PLOS ONE“.
Im März 2013 sorgte eine Studie von US-Forschern für Aufsehen. Denn diese hatten die Hirnsignale einer Ratte aufgezeichnet und über das Internet und eingepflanzte Elektroden ins Gehirn einer zweiten Ratte eingespeist. Auf diesem Weg übermittelten sie eine konkrete Verhaltensanweisung von einem Tier zum anderen.
Vom Gehirn in den Computer…
Dass auch die Gehirnsignale eines Menschen sinnvolle Anweisungen und Inhalte an einen Computer übermitteln können, zeigen Experimente, bei denen Probanden ein Flugzeug per Gedanken fernsteuern, ein Auto oder einen Hubschrauber per Gedankensteuerung lenken. Bislang allerdings blieb es bei solchen Mensch-Maschine-Schnittstellen, der Schritt, die vom Computer aufgezeichneten Signale an einen weiteren Menschen zu übertragen, fehlte.
Carles Grau vom Starlab Barcelona und seine Kollegen haben dies nun nachgeholt. Der „Sende“-Teil ihres Experiments fand in der indischen Stadt Thiruvananthapuram statt. Hier wurden die Hirnströme eines Probanden mit Hilfe einer Elektrodenkappe abgeleitet und per Computer digital kodiert. Die zu übermittelnde Botschaft, das Wort „hola“ oder „Ciao“, wurde für den Versuch in eine Folge von Nullen und Einsen zerlegt. Der Proband wandelte diese in Hirnströme um, indem er für jede Null im Geiste seinen Fuß hob und für jede Eins seine Hand.