Brutstätten des Cybercrime: Eine neue Kartierung zeigt erstmals, von welchen Ländern die meisten Cyberattacken ausgehen und welche. Demnach führt – wenig überraschend – Russland die Liste der Cybercrime-Hotspots an, gefolgt von der Ukraine (vor dem Krieg), China, den USA und Nigeria. Dabei unterscheiden sich jedoch die Art und technische Raffinesse der von diesen Ländern aus durchgeführten Cyberangriffe erheblich. Auch Deutschland taucht unter den Top-20 auf, wie das Team ermittelte.
Ob Computerviren, Trojaner, Ransomware oder Phishing-Versuche – weltweit nehmen die Angriffe auf digitale Systeme zu. Immer wieder dringen Hacker in Computer und Netzwerke ein und löschen oder beschädigen Daten, blockieren essenzielle Funktionen oder saugen sensible Daten ab. Im Extremfall können dadurch kritische Infrastrukturen wie die Stromversorgung, Krankenhäuser, Verkehrssystem und sogar Satelliten ausfallen. Mehrfach wurden auch in Deutschland schon Behörden, Krankenhäuser und Kommunen Opfer solcher Cyberattacken.
Experten von der „digitalen Front“ befragt
Doch wo sitzen die Initiatoren solcher Cyber-Angriffe? Zwar ist bei einigen Schadprogrammen und Attacken erkennbar, wer dahintersteckt – beispielsweise durch Hinweise im Programmcode oder andere technische Indizien. „Aber wenn man allein technische Daten nutzen möchte, um den Ursprung solcher Attacken zu kartieren, dann wird man scheitern“, erklärt Koautor Jonathan Lusthaus von der University of Oxford. „Denn Cyberkriminelle springen in ihren Angriffen durch die internet-Infrastruktur der ganzen Welt.“

Um dennoch aufzudecken, wo die Cybercrime-Hotspots liegen, haben Lusthaus, Erstautorin Miranda Bruce und ihr Team einen anderen Ansatz gewählt: Sie haben diejenigen befragt, die weltweit an der „digitalen Front“ tätig sind – 92 Experten aus dem Bereich Cybersicherheit und Cyber-Intelligenz. Für ihre Studie bat das Team diese Experten, die Länder zu benennen, von denen in fünf verschiedenen Kategorien der Cyberkriminalität die meiste Gefahr ausgeht.