Ein besonderer Exot: Physiker haben erstmals ein Tetraquark aus zwei schweren Charm-Quarks und zwei leichteren Antiquarks entdeckt – den ersten Vertreter einer ganz neuen Klasse von Vier-Quark-Teilchen. Diese doppelt schweren Tetraquarks gelten als Kandidaten für langlebige, vielleicht sogar stabile Vertreter der exotischen Quarkkombinationen. Der Nachweis eines dieser Teilchen am Large Hadron Collider (LHC) des CERN eröffnet damit neue Chancen zur Erforschung dieser exotischen Materieform.
In normaler Materie kommen Quarks typischerweise in Dreierkombinationen vor, wie in den Protonen und Neutronen des Atomkerns. Außerdem gibt es kurzlebige Mesonen aus einem Quark und einem Antiquark. Soweit die klassische Bestandsaufnahme. Doch in den letzten Jahren haben Physiker in Teilchenbeschleunigern noch weitere, exotische Kombinationen von Quarks nachgewiesen, darunter Partikel mit vier, fünf oder sogar sechs Quarks.

Erstes doppelt schweres Tetraquark
Jetzt gibt es Zuwachs im Teilchenzoo: Physiker am Large Hadron Collider (LHC) des Forschungszentrums CERN haben den ersten Vertreter einer neuen Klasse von Vier-Quark-Teilchen entdeckt – den doppelt schweren Tetraquark (Tcc+). Diese Teilchen aus zwei schweren und zwei leichten Quarks wurden schon in den 1980er Jahren postuliert, aber seither noch nie nachgewiesen. Sie gelten als die besten Kandidaten für Hadronen, die trotz ihrer exotischen Quarkkombination stabil sind.
Ein solches Tcc+-Tetraquark haben die CERN-Forscher nun entdeckt. Es entsteht bei Protonenkollisionen im Teilchenbeschleuniger LHC und wurde anhand eines auffallenden „Buckels“ in der Massenverteilung der im Detektor LHCb eingefangenen Teilchen entdeckt. „Das Tetraquark manifestiert sich als schmaler Peak im D-Meson-Massenspektrum“, beschreiben die Physiker das Signal.