Die Mehrzahl der Europäer ist offenbar für den Klimaschutz, findet aber, dass bisher zu wenig dafür getan wird. Das zeigt eine neue Umfrage der EU über die Einstellung der Öffentlichkeit zum Klimawandel. Gleichzeitig fühlen sich viele Menschen jedoch schlecht über den Klimawandel und die Möglichkeiten des Klimaschutzes informiert.
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Für die Umfrage, die im März und April 2008 stattfand, wurden 30.170 Bürger in den 27 EU-Mitgliedstaaten, den drei Kandidatenländern (Kroatien, Türkei und ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien) und der türkischen Gemeinschaft Zyperns befragt. Den Ergebnissen zufolge nehmen drei Viertel aller Bürger den Klimawandel sehr ernst. Insgesamt halten 62 Prozent der Befragten den Klimawandel für eines der größten Probleme, vor denen die Welt heute steht.
Die Mehrheit hält das Klimaproblem jedoch für lösbar und die Ziele der EU in Bezug auf die Verringerung der Treibhausgase für mehr oder weniger angemessen oder für nicht ehrgeizig genug. Die drei Ziele, die führende EU-Politiker letztes Jahr für 2020 gesteckt haben, sind: Senkung der Treibhausgasemissionen auf 20 Prozent unter die Menge von 1990 beziehungsweise Senkung auf 30 Prozent unter diese Menge, wenn andere Industrieländer sich zu vergleichbaren Reduktionen verpflichten, und Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 Prozent.
Fast die Hälfte würden sogar mehr zahlen
Mehr als die Hälfte der Befragten sind der Meinung, dass sie über die Ursachen und die Folgen des Klimawandels sowie die Möglichkeiten für seine Eindämmung genug wissen. Ein erheblicher Teil hält sich jedoch weiterhin für schlecht informiert. Nach Meinung der europäischen Bürger tun die Wirtschaft (76 Prozent), die Bürger selbst (67 Prozent), die Regierungen (64 Prozent) und die EU (58 Prozent) nicht genug für den Klimaschutz.
Eine deutliche Mehrheit erklärte, selbst etwas für den Klimaschutz getan zu haben. Diese Maßnahmen, wie etwa Mülltrennung oder Senkung des Verbrauchs von Energie, Wasser oder Wegwerfprodukten, sind allerdings mit wenig persönlichem oder finanziellem Aufwand verbunden. Etwa 44 Prozent der Befragten erklärten, sie seien bereit, mehr für Strom zu zahlen, wenn dieser aus klimaverträglicheren Quellen stammt.
„Wir müssen über Initiativen und Maßnahmen nachdenken, um solche Informationen vor allem unter den am meisten gefährdeten Bevölkerungsgruppen besser zu verbreiten. Hier kommt den regionalen und kommunalen Behörden eine entscheidende Aufgabe zu“, erklärte Guido Sacconi, Vorsitzender des Nichtständigen Ausschusses des Europäischen Parlaments zum Klimawandel.
EU-Umweltkommissar Stavros Dimas ergänzte: „Dies zeigt, dass die Mehrheit der europäischen Bürger die Ziele der EU unterstützt oder sogar noch mehr tun will. Jetzt müssen das Europäische Parlament und der Rat den Vorschlägen der Kommission zu Klimaschmutz und erneuerbaren Energien vom Januar zustimmen, damit Europa diesen Zielen in vollem Umfang gerecht werden kann und die Erwartungen der Bürger erfüllt.“
(EU, 12.09.2008 – NPO)