Spektakuläre Attraktion: Ein neues Highlight wird künftig die Besucher des größten Science Centers in Deutschland zum Staunen bringen. Denn ab 2019 erhält die „experimenta“ in Heilbronn einen spektakulären Kuppelbau – den „Science Dome“. Diese Kombination aus Planetarium und Hightech-Theater wird mit Wow-Effekten und seinem multifunktionalen Konzept neue Maßstäbe setzen, heißt es.
Schon seit Juli 2017 besitzt die Stadt Heilbronn eine ganz besondere Baustelle: Im Stadtzentrum wird die „experimenta“ zum größten Science Center Deutschlands ausgebaut. Das Konzept „Wissenschaft erleben und buchstäblich begreifen“ avancierte bereits beim Vorgängerbau zum großen Hit: Seit der Eröffnung 2009 strömten rund 1,35 Millionen kleine und große Besucher in die experimenta.
Kuppel als Multifunktions-Theater
Deshalb wird nun kräftig aufgestockt: Wenn das Science Center im Frühjahr 2019 erneut seine Tore öffnet, werden die Besucher in vier Ausstellungswelten über 275 Exponate bestaunen und erleben können. Außerdem laden neun Labore zum Experimentieren ein. Doch auch die Möglichkeit zum Zurücklehnen und Staunen soll das Gesamtkonzept der neuen experimenta bieten – diese Funktion wird der sogenannte Science Dome übernehmen.
Bereits jetzt sind die Grundzüge der gewaltigen Kuppelkonstruktion auf der experimenta-Baustelle sichtbar, denn die Dimensionen sind beachtlich: Die Innenseite der Kuppel wird die Fläche für einen 700 Quadratmeter großen 3D-Screen bieten, auf dem speziell für den Science Dome produzierte 360-Grad-Filme aus vielen Wissenschaftsbereichen zu sehen sein werden.
Drehbarer Zuschauerraum
„Die hochaufgelösten Projektionen können die Besucher geradezu in eine Parallelwelt eintauchen“, sagt der Manager des Science Domes Kai Noeske von der experimenta. „Abgerundet wird dieser Effekt durch die dreidimensionalen Höreindrücke, die ein raffiniertes Audiosystem erzeugt“. Zusätzlich verstärken Lasereffekte und Kunstnebel das faszinierende Gefühl des Einsinkens in die virtuellen Welten.
Eine weitere Besonderheit: Der ganze 150 Sitze umfassende Zuschauerbereich kann innerhalb von 70 Sekunden gedreht werden. Dadurch wechselt der Science Dome zwischen dem einem Planetarium ähnlichen Kuppel-Show-Modus und seiner zweiten Präsentations-Möglichkeit: Beim Bühnen-Show-Modus wird der Blick der Besucher auf eine Theater- und Eventbühne gerichtet.
„Dieses Konzept ermöglicht eine Kombination von Eindrücken – das macht den Science Dome weltweit einzigartig“, sagt Noeske. Neben spektakulären Shows werden auf der Bühne Live-Experimente zu sehen sein und sie kann als Veranstaltungsort für viele verschiedene Arten von Präsentationen dienen – etwa für Vorträge, Schauspiele oder Konzerte.
Regen auf der Bühne
Bei den Effekt-Shows auf der Hightech-Bühne lassen es die Veranstalter buchstäblich krachen: Es wird blitzen, knallen, regnen und Laser werden für spektakuläre Effekte sorgen. „Hinter diesen Funktionen steckt natürlich raffinierte Technik“, sagt Kenan Bromann, Bereichsleiter Technik & Science Dome bei der experimenta. „Für den Regeneffekt auf der Bühne wird Wasser aus Düsen von oben zerstäubt, sodass sich ein glitzernder Vorhang bildet, der als Projektionsfläche für die Lasereffekte dienen wird“, sagt Bromann.
Aufwischen muss anschließend aber niemand: „Das Wasser rieselt in eine Abflussrinne, die bei der Regen-Show ausgeklappt werden kann“. Auch für Substanzen, die bei den Experimental-Shows auf der Bühne entstehen können, gibt es effektive Entsorgungstechnik, betont Bromann: Alle Gase, Dämpfe oder Partikel werden abgesaugt, sodass kein Besucher mit ihnen in Kontakt kommt.
Achtung Hochspannung!
Wie die beiden Experten berichten, wird Hochspannung buchstäblich für Highlights bei den Bühnenshows sorgen: Die Präsentatoren können auf der Bühne gezielt Blitze schleudern. „Erzeugt werden sie durch große Tesla-Spulen und im Zaum gehalten werden sie durch Effekte wie beim faradayschen Käfig“, sagt Noeske. Die Tesla-Spulen können sich bei den Shows gegenseitig Blitze zuschleudern und es kräftig krachen lassen. „Durch gesteuerte Blitzabfolgen kann man regelrecht Musik machen – laut und sehr beeindrucken“.
Sogar die Präsentatoren selbst können zum Ziel der Bliz werden. „Sie tragen dazu Faraday-Anzüge, die ihren Körper schützen“, erklärt Noeske. Sicherheit ist natürlich ebenso für die Besucher gewährleistet: Auch in der ersten Reihe werden den Zuschauern nicht die Haare zu Berge stehen und keiner muss fürchten, vom Blitz erschlagen zu werden, betonen die beiden Experten. „Die Besucher sitzen dort weit außerhalb der Reichweite der Blitze und Spannungseffekte – ein Einschlag ist physikalisch ausgeschlossen“, so Noeske. Zum Punkt der Sicherheit im Science Dome ergänzt Bromann: „Wenn sich jemand Gefahrenbereichen nähert, schaltet ein Sensorsystem die ganze Show sofort automatisch ab, so dass kein Blitz mehr zuckt und kein Laser mehr leuchtet“.
Ziel: Begeisterung für die Wissenschaft
Wie Noeske und Bromann betonen, wird das spektakuläre Programm des Science Domes trotz seiner knalligen Effekte zum Gesamtkonzept der experimenta passen. Es soll vor allem Jugendliche begeistern können, aber dennoch nicht reine Unterhaltung sein. „Wir wollen die Effekte nicht der Effekte wegen zeigen, sondern sie sind immer eingebettet in die Philosophie der Vermittlung von Begeisterung für Wissenschaft und Technik“, so Bromann.
Doch wird die komplizierte Konstruktion zur geplanten Wiedereröffnung der experimenta im Frühjahr 2019 fertig werden? „Wir liegen bisher eigentlich ganz gut im Zeitplan“, sagt Noeske. „Wir konnten sogar die anfänglichen Verzögerungen wieder aufholen, die entstanden sind, weil bei den Bauarbeiten die Überreste mittelalterlicher Mühlenanlagen am Neckar aufgetaucht sind, die erst gesichert werden mussten. Dennoch sind wir jetzt bald soweit, dass die Hochspannungselemente des Science Domes eingebaut werden können“, berichtet Noeske. „Im Augenblick läuft es gut und wir drücken die Daumen, dass das auch weiterhin so bleibt, damit unser Highlight zur Eröffnung voll funktionstüchtig ist“, sagt der Manager des Science Domes abschließend.
Mehr zum Science Center auf der Website der experimenta
(experimenta, 26.06.2018 – MVI)