Biosprit fürs Flugzeug: Forscher haben einen Syntheseweg entwickelt, der Hochleistungs-Treibstoff für Flugzeuge aus Pflanzenabfällen erzeugt – aus Stroh, Maisstängeln oder Sägemehl. Aus der Zellulose dieser Reststoffe entsteht dabei ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffen, das sich als Flugzeug-Kraftstoff oder Kerosinzusatz eignet. Der Clou: Dieser Biosprit hat eine höhere Energiedichte als Kerosin und könnte damit auch wirtschaftlich lohnend sein.
Nahezu alle kommerziellen Flugzeuge nutzen heute Kerosin als Kraftstoff – einen fossilen Brennstoff, der als wenig klima- und umweltfreundlich gilt. Neben einem Umstieg auf Elektroantriebe in der Luftfahrt könnten auch Biokraftstoffe dies ändern. Schon jetzt testen mehrere Airlines die Beimischung von Biokerosin zum normalen Flugzeugtreibstoff. Zwar erzeugen auch diese sogenannten Drop-In-Kraftstoffe beim Verbrennen Treibhausgas. Werden sie aber aus Pflanzenmaterial hergestellt, kann ihre Nettobilanz CO2-neutral sein.
Hochleistungs-Kraftstoff statt Kerosin
Das Problem jedoch: Bisher ist Biokerosin zwei bis dreimal teurer als normales Flugbenzin und daher nicht sonderlich wirtschaftlich. Forscher versuchen deshalb, günstigere Synthesewege für Biokerosin zu finden. Doch es gäbe noch einen anderen Weg – die Produktion von Bio-Flugbenzin mit einer höheren Energiedichte als normales Kerosin. Solche Hochleistungskraftstoffe werden bisher vor allem von Militärs-Jets genutzt, weil sie für die meisten Airlines zu teuer sind.
Doch wenn man diese hochdichten Kraftstoffe günstig aus Pflanzenmaterial herstellen könnte, würde man billiger und gleichzeitig umweltfreundlicher fliegen. „Der Einsatz von hochdichtem Flugzeug-Kraftstoff kann die Reichweite und Nutzlast eines Flugzeugs erheblich erhöhen, ohne dass dafür größere Tanks benötigt werden“, erklärt Ning Li vom Dalian Institut für chemische Physik in China. „Bisher allerdings fehlt ein Syntheseweg für diese Polycycloalkane aus Zellulose.“