Durchbruch in der Photonik: Forschern ist es gelungen, das wichtige Halbleitermaterial Silizium zum Leuchten zu bringen. Dies ist ein entscheidender Schritt zu rein photonischen Computerchips, bei denen das Silizium selbst die Lichtpulse erzeugt, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten. Möglich wird dies durch eine spezielle Silizium-Germanium-Legierung. Noch in diesem Jahr könnte ein erster Siliziumlaser fertig werden.
Die schnelle Datenübertragung mit Licht ist dank Glasfaserkabeln längst Alltag. Und auch Mikrochips könnten mit Licht statt Elektronen viel schneller und effizienter arbeiten – und auf eine aufwändige Kühlung verzichten. Doch solche photonischen Chips benötigen eine integrierte Lichtquelle – einen Laser, der die Datensignale auf dem Chip produziert und durch die Wellenleiter schickt.
Warum Silizium so „lichtfaul“ ist
Das Problem jedoch: Ausgerechnet das allgegenwärtige Halbleitermaterial Silizium ist kein guter Lichtemitter. „Der Grund ist die sogenannte Bandlücke“, erklärt Erik Bakkers von der Technischen Universität Eindhoven. Wenn ein Elektron in einem angeregten Halbleiter von einem höheren Energiezustand, dem sogenannten Leitungsband, in das energetisch niedrigere Valenzband wechselt, setzt es ein Photon frei – und es entsteht Licht.
Doch beim Silizium mit seiner normalerweise kubischen Kristallstruktur das Leitungs- und Valenzband so gegeneinander versetzt, dass dieser Sprung gestört wird und der Halbleiter daher kaum Licht aussenden kann. Um dieses Problem zu umgehen, haben Forscher zwar schon Minilaser aus anderen Halbleitern wie Indiumarsenid und Galliumarsenid in Chips integriert oder photonisch-elektronische Hybrid-Chips entwickelt. Ein rein photonischer Siliziumchip aber – der Heilige Gral der Mikroelektronik – schien bislang unerreichbar.