PET als Lieblingsspeise: Erstmals haben Forscher eine Mikrobe entdeckt, die einen Kunststoff effektiv angreift und nahezu restlos zersetzt. In rund sechs Wochen kann das Bakterium Ideonella sakaiensis eine PET-Folie komplett abbauen. Es nutzt dabei zwei zuvor unbekannte Enzyme, um das Plastik in zwei Schritten in seine Grundbausteine zu zerlegen. Diese Entdeckung eröffnet erstmals die Chance, PET biologisch abzubauen, so die Forscher im Fachmagazin „Science“.
Wir müllen die Erde mit Plastik zu: Mehr als 300 Millionen Tonnen Kunststoff werden jährlich weltweit produziert, darunter etwa 50 Millionen Tonnen Polyethylenterephthalat (PET). Dieses Plastik findet sich vor allem in Kunststofflaschen, aber auch in Verpackungen aller Art. Das Problem dabei: PET und Co sind kaum biologisch abbaubar. Sie finden sich daher noch Jahrzehnte später als Plastikmüll und Mikroplastik in Meeren, Gewässern und sogar in als Mikrorückstände in Getränken, Honig und Salz.
Nach sechs Wochen komplett zersetzt
Jetzt jedoch haben Shosuke Yoshida vom Kyoto Institute of Technology und seine Kollegen erstmals ein Bakterium entdeckt, das PET abbauen kann. Sie spürten die Mikrobe auf, nachdem sie 250 Proben von PET-Abfällen gezielt nach aufwachsenden Bakterien durchsucht hatten und anschließend ausgewählte Arten auf PET-Folien weiterzüchteten.
Eine Mikrobengemeinschaft, die das Bakterium Ideonella sakaiensis enthielt, erwies sich als besonders effektiv: „Der PET-Film wurde stark beschädigt und war nach sechs Wochen bei 30 Grad fast komplett abgebaut“, berichten Yoshida und seine Kollegen. „Die Bakterien zersetzten die PET-Oberfläche in einer Rate von 0,13 Milligramm pro Quadratzentimeter und Tag. 75 Prozent des Kohlenstoffs aus dem PET wurde zu CO2 umgesetzt.“