Das Kölner Radio Science-Experiment MaRS an Bord der europäischen Raumsonde Mars Express hat bei einem nahen Vorbeiflug die Masse von Phobos, dem inneren Mond unseres Nachbarplaneten Mars, mit bislang unerreichter Präzision vermessen. Die aktuellen Ergebnisse sind zehn- bis hundertmal genauer als die letzten, vor 20 beziehungsweise 30 Jahren durchgeführten Messungen.
Ein Milliardstel der Erdmasse
Das MaRS-Team um Martin Pätzold vom Rheinischen Institut für Umweltforschung an der Universität zu Köln bestimmte aus den MaRS-Daten die Phobos-Masse zu 1,072 mal 10 hoch 16 Kilogramm, was etwa einem Milliardstel der Erdmasse entspricht.
Aus den Nahaufnahmen der Hochleistungskamera HRSC lässt sich das Volumen und zusammen mit der bestimmten Masse die Dichte des innersten Marsmondes eingrenzen. Damit sind auch Rückschlüsse auf seine Entstehungsgeschichte möglich. Vorläufige Schätzungen der Wissenschaftler ergeben einen Wert von nur 1,85 Gramm pro Kubikzentimeter, was beinahe halb so dicht wie Marsgestein ist, aber mit der Zusammensetzung einiger Asteroiden der D-Klasse übereinstimmt.
Mission „Phobos Grunt“
Die Massenbestimmung ist zugleich eine wichtige Vorbereitung für die russische Mission „Phobos Grunt“, die 2009 auf dem Marsmond landen, Bodenproben nehmen und für die Analyse zurück zur Erde bringen soll.
Für das Gelingen dieses Vorhabens ist es nach Angaben der Wissenschaftler unabdingbar, im Voraus zu wissen, welche Massenanziehung der Mond Phobos auf das Landefahrzeug ausüben wird und welche Landestelle sicher ist.
(idw – Universität zu Köln, 17.10.2008 – DLO)