Menschliches Versagen, Ignoranz und gravierende Kommunikationsfehler haben vor knapp einem Jahr zur Atomkatastrophe im japanischen Fukushima geführt. Das ist das Fazit einer unabhängigen Untersuchungskommission, die die genauen Abläufe nach dem schweren Erdbeben und Tsunami vom 11. März 2011 analysiert hat. 30 Forscher, Juristen und Atomfachleute hatten dafür fast 300 Menschen befragt, die entscheidend an den Aktionen und Entscheidungen in ersten Tagen und Wochen nach der Katastrophe beteiligt waren.
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Die Forscher kritisieren in ihrem nun veröffentlichten Bericht neben Fehlreaktionen von Betreibern und Behörden vor allem die schlechte Vorbereitung auf ein solches Ereignis: „Die Akteure waren auf nahezu jeder Ebene völlig unvorbereit auf das sich aufschaukelnde nukleare Desaster“, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Bulletin of the Atomic Scientists“.
Beruhigung um jeden Preis
Einen der Hauptgründe für die schlechte Vorbereitung sieht die Kommission darin, dass Kraftwerksbetreiber und japanische Behörden um jeden Preis am Mythos von der sicheren Atomkraft festhielten. Um Bevölkerung und Arbeiter nicht zu verunsichern, seien im Vorfeld weder realistische Sicherheitsübungen durchgeführt, noch klare Zuständigkeiten im Katastrophenfall geklärt worden. Der Betreiber des Atomkraftwerks habe wider besseres Wissen wenig dafür getan, um die Sicherheit der nuklearen Systeme zu verbessern.