Radioaktives Cäsium aus dem Atomkraftwerk Fukushima könnte die Nahrungsmittelproduktion in den östlichen Provinzen Japans noch mehrere Jahrzehnte lang unmöglich machen. Die Böden seien dort teilweise mit weit mehr als 2.500 Becquerel pro Kilogramm verseucht, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“. Damit liege die radioaktive Verseuchung über dem Grenzwert, ab dem die japanische Regierung Landwirtschaft und Viehzucht verbietet.
Bisher sei kaum bekannt gewesen, wie viel Cäsium-137 nach der weitgehenden Zerstörung des Atomkraftwerks Fukushima am 11. März 2011 freigesetzt wurde, berichten Erstautor Teppei Yasunari von der Universities Space Research Association (USRA) in Columbia und seine Kollegen. Auch die genaue Verteilung und Ablagerung dieses radioaktiven Elements in den Böden seien unklar. Es habe nur Stichproben oder Teilkarten für einzelne Gebiete gegeben.
Umfassende Karte der Cäsium-Verteilung erstellt
„Die japanische Regierung, die Öffentlichkeit und die Wissenschaft haben daher dringend auf Information zur räumlichen Verteilung der Cäsium-137-Ablagerungen gewartet“, schreiben die Wissenschaftler. Jetzt habe man erstmals eine umfassende Karte der Cäsium-Verteilung und der Verseuchung der Böden für das gesamte Gebiet Japans erstellt. Sie könne nun dazu beitragen, Dekontaminations-Maßnahmen, aber auch Anbauverbote zu planen.
„Unseren Ergebnissen nach wird die Nahrungsmittelproduktion im Osten der Präfektur Fukushima durch die Cäsium-137 Ablagerung schwer beeinträchtigt sein“, sagen die Forscher. Auch in einigen Nachbarprovinzen wie Iwate, Miyagi, Yamagata, Niigata, Tochigi, Ibaraki und Chiba könne man nicht ausschließen, dass der Grenzwert von 2.500 Becquerel pro Kilogramm Boden überschritten werde. Die Halbwertszeit für Cäsium-137 liegt bei 30,1 Jahren, Gebiete mit hohen Cäsiumwerten seien daher auf Jahrzehnte verseucht.