Wenn es um Nahrung geht, verrechnen sich Affen öfter als bei nicht essbaren Dingen. Zu diesem Ergebnis sind jetzt Forscherinnen vom Deutschen Primatenzentrum in einer neuen Studie gekommen, über die die Fachzeitschrift „Nature Communications” berichtet.
Dass Affen sich bei einer wichtigen Aufgabe wie dem Vergleich verschiedener Futtermengen schwer tun, war bereits bekannt; nur woran die Tiere eigentlich scheitern, blieb bisher unklar. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, boten die Wissenschaftlerinnen Vanessa Schmitt und Julia Fischer Anubispavianen und Javaneraffen jeweils zwei Teller an, auf denen unterschiedlich viele Rosinen lagen. Die ausgewählten Rosinen wurden dann an die Tiere verfüttert. Die Tiere wählten zwar häufiger die größere Menge, aber nur in rund Zweidrittel aller Fälle.
Zwei Erklärungsmodelle
Im zweiten Szenario präsentierten die Biologinnen zwei verschiedene Mengen von kleinen Steinchen und die Affen wurden von ihnen jeweils mit der Menge an Rosinen belohnt, die der gewählten Anzahl von Steinchen entsprach. Ergebnis: Hier entschieden sich die Tiere signifikant häufiger als bei den Rosinen für die größere Menge – in 84 Prozent der Fälle.
Diese höhere Treffergenauigkeit könnte man nach Angaben der Forscherinnen unter anderem damit erklären, dass der Anblick von Rosinen es den Affen erschwert, ihren Greifimpuls zu unterdrücken – also erst nachzudenken und dann zu handeln. Eine andere Erklärung wäre aber auch, dass die Tiere Schwierigkeiten haben, gleichzeitig den Gedanken zu fassen, dass es sich um etwas Essbares wie auch um eine „Rechenaufgabe“ handelt.