Ein internationales Team von Astrophysikern hat an einem aktiven Galaxienkern überraschende Veränderungen der emittierten Strahlung festgestellt. Das Bild, das sich aus diesen Beobachtungen im Sichtbaren, im Röntgen- und Gammalicht ergibt, ist erheblich komplexer als erwartet und stellt die bisherigen Theorien zur Erzeugung von Strahlung in solchen Objekten in Frage.
Für diese Messungen nahmen erstmals gleichzeitig die H.E.S.S.-Teleskope in Namibia sowie der Gammasatellit Fermi der NASA den aktiven Kern der Galaxie PKS 2155-304, ein als Blazar bezeichnetes Objekt, ins Visier. Die Forscher berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „The Astrophysical Journal“.
Jets schießen aus Blazaren heraus
Blazare gehören zur Familie der aktiven Galaxien. Wie bei den meisten dieser Milchstraßensysteme schießen aus einem Blazar entgegengesetzt gerichtete Teilchenströme – so genannte Jets – mit nahezu Lichtgeschwindigkeit heraus, wenn Materie in ein zentrales supermassives schwarzes Loch fällt. Bei Blazaren ist einer der Jets direkt zur Erde gerichtet – so auch bei PKS 2155-304.
Das Objekt liegt 1,5 Milliarden Lichtjahre entfernt im südlichen Sternbild Piscus Austrinus und ist normalerweise eine schwache Quelle von Gammastrahlung. Wenn es aber, wie im Jahr 2006, zu einem gewaltigen Strahlungsausbruch kommt, dann wird der Blazar zur hellsten Quelle am Himmel im hochenergetischen Gammalicht – 50 Billionen Mal energiereicher als sichtbares Licht. Aber selbst von den allerhellsten Quellen erreicht uns höchstens ein einziges energiereiches Gammaphoton pro Quadratmeter und Monat.