Überraschende Entdeckung: Forschern ist es erstmals gelungen, Gold bei Raumtemperatur zu schmelzen – durch ein intensives elektrisches Feld. Das vormals geordnete Atomgitter an der Spitze der winzige Goldprobe verlor dabei seine Ordnung und machte damit einen Phasenübergang durch. Diese Schmelze im Atommaßstab ist reversibel und könnte ganz neue Anwendungen ermöglichen, wie die Wissenschaftler betonen.
Gold gilt nicht nur als edelstes aller Metall, es ist auch chemisch-physikalisch etwas Besonderes. Denn es verweigert fast alle chemischen Reaktionen, zeigt auch nach Jahrtausenden noch seinen einzigartigen Glanz und hat seinen Ursprung in gewaltigen kosmischen Katastrophen. Wie die irdischen Goldlagerstätten entstanden, ist zudem nur in Teilen geklärt.
Geschmolzene Spitze
Jetzt haben Forscher um Ludvig de Knoop von der Technischen Hochschule Chalmers in Schweden eine weitere Besonderheit des Goldes entdeckt – fast durch Zufall. Denn eigentlich wollten die Wissenschaftler nur beobachten was passiert, wenn man eine kleine, spitzkegelige Goldprobe im Elektronenmikroskop unterschiedlich starken elektrischen Feldern aussetzt. Dafür erhöhten sie schrittweise die Feldstärke bis auf extrem hohe Werte.
Das überraschende Ergebnis: Die Goldschichten an der Spitze der Probe begannen zu schmelzen. Die Atome verloren ihre geordnete Struktur und lösten ihre Verbindungen untereinander. „Ich war von dieser Entdeckung völlig überrascht“, sagt de Knoop. „Das ist ein außergewöhnliches Phänomen und es gibt uns einen ganz neuen Einblick in das Verhalten von Gold.“ Es sei das erste Mal, dass ein solches Schmelzen bei Raumtemperatur bei Gold beobachtet worden ist.