Überraschung in Keilschrift: Eine 3.700 Jahre alte Tontafel der Babylonier hat sich als die älteste trigonometrische Tabelle der Welt entpuppt. Die Keilschrift-Zahlenfolgen deuten darauf hin, dass die babylonischen Mathematiker schon tausend Jahre vor den Griechen die Trigonometrie kannten und nutzten. Überaschend auch: Das babylonische Sysstem erlaubte viel präzisere Berechnungen als das klassische winkelbasierte System.
Das alte Mesopotamien ist eine bedeutende Wiege der Astronomie und Mathematik: Schon die Gelehrten Babylons erkannten bestimmte Gesetzmäßigeiten in den Bewegungen von Planeten, der Sonne und den Sternen. Sie entwickelten daher mathematische Methoden, um diese Himmelsereignisse vorhersagen zu können. Ihre Berechnungen sind auf Keilschrifttafeln niedergeschrieben und teilweise bis heute erhalten.
Jetzt zeigt sich, dass die Babylonier auch in einer anderen mathematischen Disziplin die Nase vorn hatten – der Trigonometrie. Bisher galt diese als Errungenschaft der Griechen. Sie sollen erstmals ermittelt haben, wie man mithilfe von Winkel- und Kreisfunktionen von drei bekannten Merkmalen in einem Dreieck auf weitere schließen kann. Wichtig ist dies unter anderem für die Geodäsie, aber auch die Entfernungsberechnung von Himmelskörpern in der Astronomie.
Rätselhafte Dreierfolgen
Doch schon die Babyonier kannten und nutzten offenbar trigonometrische Berechnungen, wie eine um 1900 im Süden des Iraks entdeckte Keilschrifttafel nun belegt. Die 3.700 Jahre alte Tontafel „Plimpton 322“ ist mit vier Spalten und 15 Zeilen von Zahlen beschrieben. Auffällig daran: Diese Zahlen ähneln einer wohlbekannten Dreierfolge aus der Geometrie, dem pythagoreischen Tripel. Dieses Zahlentrio beschreibt die Längen der drei Seiten in einem rechtwinkligen Dreieck.