Touristen werden ausspioniert: Wer in den Westen Chinas einreisen möchte, bekommt an der Grenze eine App auf sein Handy installiert. Was diese App tut, haben nun deutsche Forscher analysiert. Das Ergebnis: Die App scannt die Kontaktliste, Bilder, Anrufe, Kalendereinträge und Textnachrichten und übermittelt diese Daten in einem Bericht. Dieser enthält auch Informationen über Social-Media-Accounts und Dateien mit „verdächtigem“ Inhalt.
Die meisten Handy-Apps sind kleine Spione: Fast drei Viertel von ihnen sammeln Daten über unser Smartphone und unser Nutzungsverhalten und geben diese persönlichen Daten an eigene Server, aber auch Dritte weiter. Immerhin haben wir bei solchen Programmen aber meist selbst die Wahl, ob wir sie auf unserem Handy installieren wollen oder nicht.
App-Installation an der Grenze
Anders ist dies bei einer App, die chinesische Grenzbeamte offenbar bei Touristen installieren, wenn diese in den Westen Chinas einreisen. An der Grenze muss man dafür sein Handy entsperren und es an den Grenzbeamten übergeben. Dieser installiert eine chinesische App darauf, die offenbar das Handy nach persönlichen Daten und auch potenziell terroristisch-islamistischen Dateien scannt, wie das Recherchenetzwerk von Süddeutscher Zeitung und NDR herausfand.
Doch was genau tut die Spionage-App auf dem Handy? Das haben nun Thorsten Holz von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und sein Team näher untersucht. Dafür installierten sie die App auf einem speziell angepassten Handy und analysierten sowohl die eigentliche App als auch zwei Unterprogramme der App, die nur als Maschinencode aus Nullen und Einsen vorlagen. Dieser Code kann direkt vom Prozessor ausgeführt werden, ist aber für Menschen nicht verständlich.