Sie bringen die Menschen erst zum Lachen, dann zum Nachdenken: Gestern wurden die Ig-Nobelpreise verliehen. Ausgezeichnet wurde unter anderem die Erkenntnis, dass Küssen und Sex allergische Hautausschläge lindern, dass das nachfragende „Häh“ in allen Sprachen existiert und dass alle Säugetiere nahezu gleich lange zum Urinieren brauchen. Ebenfalls prämiert: Schmerzhafte Selbstversuche dazu, wo ein Bienenstich am meisten schmerzt.
Der Ig-Nobelpreis ist kein reiner Gag. Denn ausgezeichnet werden jährlich im September echte Wissenschaftler für legitime wissenschaftliche Arbeiten. Aber im Unterschied zu „normalen“ Wissenschaftspreisen gewinnen hier die skurrilsten und lustigsten Ideen – Arbeiten, die außergewöhnlich und exzentrisch sind, aber durchaus einen realen Wissensgewinn bedeuten. Verliehen wird der Preis von der Zeitschrift „Annals of improbable Research“.
Gestern Abend, am 17. September, fand in Harvard die offizielle Ig-Nobel-Preisverleihung 2015 statt – auch sie reichlich ungewöhnlich. So wird eine Mini-Oper aufgeführt über die überlebensfähigste Art, einige hochrangige Forscher erklären ihre Arbeit erst in 24 Sekunden, dann in maximal sieben Wörtern und ein achtjähriges Mädchen unterbricht die Preisträger bei ihren Preisvorträgen regelmäßig mit dem Zwischenruf: „Bitte hören Sie auf, ich bin gelangweilt!“.
Tierischer Urin, Dino-Hühner und ein potenter Kalif
Den Physik-Ig-Nobel erhielten die US-Forscherin Patricia Yang und ihre Kollegen für ihre Studie dazu, ob und wie die Körpergröße bei Säugetieren die Dauer des Urinierens beeinflusst. Ihr Ergebnis: Egal ob Elefant oder Chiwawa, alle benötigen ungefähr 21 Sekunden plus minus 13 Sekunden. Der Biologie-Ig-Nobel geht an Bruno Grossi aus Chile und seine Kollegen für einen eher ungewöhnlichen Tierversuch: Sie stellten fest, dass Hühner, denen man vom Schlüpfen an einen beschwerten Stab an den Schwanz gebunden hat, ähnlich wie Dinosaurier laufen.