Der Weltklimarat wagt es nicht mehr, eine Obergrenze für den Meeresspiegelanstieg abzuschätzen. Dies ist nach Ansicht der Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch eine der wichtigsten Botschaften des soeben verabschiedeten Syntheseberichts.
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„Dass der IPCC jetzt unmissverständlich auf die Gefahren dynamischer Schmelzprozesse hinweist, vor allem in Grönland und der Westantarktis, ist ein ernst zu nehmendes Signal.“ kommentiert Manfred Treber, Klimareferent von Germanwatch und langjähriger Beobachter des IPCC-Prozesses. Für den aufmerksamen Leser sei zwar bereits aus dem ersten Arbeitsgruppenbericht ersichtlich gewesen, dass die darin angegebene Höchstschätzung von 59 Zentimetern Meeresspiegelanstiegs bis Ende des Jahrhunderts keinesfalls eine Obergrenze darstellt, nun werde jedoch sehr ausdrücklich darauf hingewiesen.
Treber, der die Beratungen in Valencia verfolgte, kommentiert: „Dass UN-Generalsekretär Ban an der Abschlusspressekonferenz teilnahm, zeigt die Bedeutung der Arbeit des IPCC“. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Weltklimarat unterstreiche dies zusätzlich.
Germanwatch fordert globale Klimapartnerschaft
„Während der IPCC bis heute damit beschäftigt war, seine drei Teilberichte der vergangenen Monate im Synthesebericht zusammenzufassen, geht die Klimawissenschaft bereits auf die Überholspur.“ erläutert Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. So seien jüngste Erhebungen, die im IPCC-Bericht nicht mehr berücksichtigt werden konnten, ein deutliches Warnsignal.
„Die höchsten Szenarien des Weltklimarats zur CO2-Emissionsentwicklung könnten noch übertroffen werden, wenn sich der Trend der letzten Jahre fortsetzt und kein schnelles Umsteuern erfolgt“, resümiert Bals das Ergebnis dieser Studie australischer Forscher und richtet den Blick auf den nächsten Klimagipfel: „Wir brauchen eine gerechte Strategie zur Bekämpfung eines in großem Maßstab gefährlichen Klimawandels und zur Teilung der Lasten der Anpassung. Wir brauchen eine globale Klimapartnerschaft. In diesem Sinne muss Bali die Verhandlungen um ein wegweisendes Abkommen für die Zeit nach 2012 einläuten. Der IPCC hat hierfür ein klares Signal an die Staatengemeinschaft gesendet.“
(Germanwatch, 19.11.2007 – DLO)