Rätsel gelöst? Die US-Flugpionierin Amelia Earhart verschwand 1937 beim Versuch einer Weltumrundung – jetzt könnten Unterwasserarchäologen das Wrack ihres Flugzeugs gefunden haben. Sonaraufnahmen ihres Tauchroboters zeigten rund 160 Kilometer vor der Howard-Insel im Pazifik ein flugzeugförmiges Objekt am Meeresgrund. Form und Größe des in rund 4.800 Meter Wassertiefe liegenden Objekts könnten zur Lockheed Electra der Pilotin passen. Ob es sich jedoch tatsächlich um ihr Flugzeug handelt, können nur Kameraaufnahmen vor Ort klären.
Ihr Verschwinden ist bis heute ungeklärt: Die US-Flugpionierin Amelia Earhart war die erste Frau und der zweite Mensch nach Charles Lindbergh, der ein Soloflug über den Atlantik gelang. Im Jahr 1937 brach Earhart zu einem neuen Rekordversuch auf – einer Weltumrundung fast entlang des Äquators. Bis nach Neuguinea ging alles gut, doch auf dem Weg zur Howard-Insel im Pazifik verschwanden Earhart und ihr Navigator Fred Noolan mitsamt Flugzeug spurlos. Das letzte Lebenszeichen empfing die Funkstation der Howard-Insel am 2. Juli 1937.
Seither rätseln Historiker und Luftfahrtexperten gleichermaßen darüber, was mit Earhart und Noolan geschehen ist. Sind die Flugpioniere kurz vor der Howard-Insel in den Pazifik gestürzt? Oder kamen sie vom Kurs ab und mussten auf einer abgelegenen Insel notlanden? Als mögliches Indiz für Letzteres sehen einige Archäologen den Fund von Knochen einer Frau und einem Damenschuh auf dem Atoll Nikumaroro. Anatomischen Analysen zufolge gibt es einige Ähnlichkeiten mit der Statur von Earhart.
Flugzeugförmige Sonar-Anomalie
Doch jetzt gibt es eine weitere Spur – und diese deutet doch auf einen Absturz über dem Ozean hin. Unterwasser-Archäologen der Firma Deep Sea Vision haben mittels Sonar das Gebiet rund um die Howard-Insel nach Amelia Erhart und ihrer zweimotorigen Lockheed Electra abgesucht. Dafür setzten sie ein autonomes Tauchboot ein, das den Meeresgrund eines gut 13.400 Quadratkilometer großen Gebiets rund um den Ursprungsort des letzten Funkspruchs der Pilotin abtastete.
Vor wenigen Tagen meldete Deep Sea Vision auf Instagram, dass man etwas gefunden habe: Rund 161 Kilometer vor der Howard-Insel zeigte das Sonar eine auffällige Struktur am Meeresgrund, die keiner natürliche Formation ähnelt. Stattdessen hat diese in 4.877 Meter Wassertiefe auf Grund liegende Erhebung grob die Form eines Flugzeugs. Laut Tony Romeo, dem CEO von Deep Sea Vision und ehemaligen Piloten, könnten Größe und Form zur Lockheed 10-E Electra von Amelia Earhart passen.
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Lage würde zum letzten Funkspruch passen
Die Lage des Sonar-Fundes würde zum wahrscheinlichsten Szenario für das Verschwinden von Earhart passen. Nach diesem stürzte ihr Flugzeug kurz vor der Howard-Insel entweder aus Treibstoffmangel oder anderen Gründen ab und versank im Meer. Als möglichen Hinweis darauf werten Historiker, dass das Radiosignal des letzten Funkspruchs von Earhart stetig lauter wurde – weil sich die Pilotin der Funkstation auf der Howard-Insel näherte.
Das neue Sonarbild des potenziellen Flugzeugs sei daher schon wegen seiner Lage in der Nähe der Howard-Insel von besonderem Interesse, erklärte Dorothy Cochrane vom Smithsonian National Air Ob es sich bei and Space Museum gegenüber CNN. Allerdings ist das Sonarbild zu verschwommen, um Details darauf erkennen zu können. Es könnte sich daher auch um ein anderes Kleinflugzeug handeln.
Identität des Wracks noch unklar
Eindeutig klären lässt sich die Identität des flugzeugähnlichen Sonarobjekts allerdings nur, wenn man vor Ort nachsieht. Denn Earharts Lockheed Electra ist nicht das einzige Flugzeug, das seit Beginn der Luftfahrt-Ära über dem Südpazifik abgestürzt ist. Daher müssten als nächstes spezielle Tiefsee-Tauchroboter mit Kameras in die Tiefe geschickt werden, um Aufnahmen des mutmaßlichen Flugzeugwracks zu machen.
Sollte es sich dann um eine Lockheed Electra handeln und würde das Flugzeug noch dazu die Kennung NR16020 auf der Unterseite des Flügels tragen, wäre das Rätsel gelöst. Denn hätten die Archäologen tatsächlich das vermisste Flugzeug der Flugpionierin Amelia Erhart gefunden – und ihr Schicksal aufgeklärt.
Quelle: Deep Sea Vision, CNN