Kaffee macht wach – soviel scheint klar. Aber was genau erzeugt das Wachheitsgefühl? Ein internationales Forscherteam hat jetzt erstmals nachgewiesen, dass schon der Geruch frischen Kaffees ausreicht, um die Aktivität von Genen im Gehirn zu verändern.
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Welche Komponenten des Kaffees wirken als Muntermacher? Ist es erst das Trinken des koffeinhaltigen Getränks? Oder vielleicht doch schon das Einatmen des Kaffeedufts? Genau das wollten Forscher eines internationalen Teams unter Leitung von Han-Seok Seo von der Seoul National University in Experimenten mit Ratten herausfinden.
Sie verglichen die Genaktivität und Proteinexpression im Gehirn von ausgeschlafenen und übernächtigten Tieren, die Kaffee-Aroma eingeatmet hatten, mit dem von Ratten, die auf den Kaffeeduft verzichten mussten. Die Wissenschaftler entdeckten in ihren Auswertungen bei 17 Genen deutliche Unterschiede zwischen den Kaffeeschnüfflern und den Kontrolltieren.
Bei 13 dieser Gene unterschied sich die Produktion von mRNA zwischen den gestressten Tieren mit und ohne Kaffeeduft. Einige dieser Gene und die von ihnen kodierten Proteine sind dafür bekannt, eine wichtige Rolle als Antioxidans zu spielen. Sie bewahren unter anderem Nervenzellen vor stressbedingten Schäden.
Die Forscher weisen in ihrer Studie darauf hin, dass es zwar hunderte von Studien zu verschiedensten Inhaltsstoffen des Kaffees gibt, darunter auch viele zu den gesundheitlichen Wirkungen. „Aber es gibt nur wenige Studien, die sich mit den positiven Wirkungen des Kaffee-Aromas beschäftigen“, so Seo. „Diese Studie ist die erste, die die Effekte des Kaffeedufts auf durch Schlafmangel bedingten Stress im Gehirn beleuchtet.“
(American Chemical Society, 18.06.2008 – NPO)