Im weltweiten Kampf um die besten Nachwuchsforscher will die von der Bundesregierung finanzierte Alexander von Humboldt-Stiftung ihre engen Regeln lockern und so interessanter werden.
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Der Präsident der Humboldt-Stiftung, Wolfgang Frühwald, erklärte in der Wochenzeitung „Zeit“: „Unsere Konkurrenten kaufen Wissenschaftler ein wie Fußballspieler, da können wir finanziell nicht mithalten. Aber wir können die Bedingungen für unsere Stipendiaten so verändern, dass Deutschland attraktiv bleibt.“
Bislang habe es starre Altersgrenzen für die Förderung gegeben, in Zukunft sei eine Förderung bis zu 12 Jahren nach der Promotion möglich. Forschungsaufenthalte in Deutschland könnten auch in mehrere Abschnitte unterteilt werden, was besonders für junge Professoren aus den USA interessant sei. „Wir erschließen uns durch diese Reform einen ganz neuen Personenkreis“, sagt Frühwald.
Sechs Millionen Euro zusätzlich will die Stiftung in einen neuen Forschungskostenzuschuss stecken, den jeder Stipendiat mit an seine deutsche Universität oder an sein Forschungsinstitut nehmen kann. „Wir reden hier nur von 500 bis 800 Euro im Monat, aber für die Universitäten werden die Nachwuchswissenschaftler dadurch schon zu einer attraktiven Erwerbung. So steigt ihre Wertschätzung“, so Frühwald.
Eine neue Wertschätzung für junge Spitzenforscher in Deutschland zu erzeugen, darin sieht Frühwald das Hauptziel der Reform: „Das ist überhaupt der entscheidende Punkt. Dass die USA lange bei den Forschern so beliebt waren, lag nicht so sehr an der besseren Finanzierung, sondern am allgemein forschungsfreundlichen Klima. Das wollen wir auch herstellen.“
(Die Zeit, 30.08.2007 – NPO)