Subtile Anziehung: Forscher ist es erstmals gelungen, die Gravitationskraft zwischen sehr kleinen Objekten zu messen. In der Miniaturvariante eines historischen Experiments nutzten sie dafür zwei Millimeter kleine Goldkugeln an einem Pendel als Testmassen. Das Ergebnis bestätigt, dass Newtons Gravitationskonstante auch im Mikrobereich gilt und messbar ist, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“. Gleichzeitig eröffnet die Methode neue Chancen, der Natur der Dunklen Energie auf die Spur zu kommen.
Die Gravitation ist für unser Universum prägend – und trotzdem schwer fassbar. Denn diese zwischen Massen wirkende Anziehung ist die schwächste aller bekannten Grundkräfte und die einzige, für die bisher kein Vermittlerteilchen gefunden wurde. Albert Einstein beschrieb ihre Wirkung als Krümmung der Raumzeit, aber auch er scheiterte bei dem Versuch, die Gravitation mit den anderen Grundkräften in einer Theorie zu vereinen.
Hinzu kommt: Weil die Gravitationskraft mit abnehmender Masse rapide schwächer wird, ist sie bei sehr kleinen Objekten schwer zu messen. Doch gerade im Mikromaßstab könnten sich wichtige Antworten auf einige der großen Fragen der Physik verbergen. Winzige Abweichungen der Gravitationskraft zwischen Mikroobjekten könnten beispielsweise Hinweise auf die Natur der Dunklen Materie und der Dunklen Energie liefern – und so deren Geheimnis enthüllen.
Historisches Experiment als Vorbild
Jetzt ist Forschern um Tobias Westphal vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation in Wien ein wichtiger Schritt hin zu solchen Messungen gelungen. Sie haben erstmals die Gravitationskraft zwischen Massen von weniger als 100 Milligramm gemessen. Möglich wurde dies durch die Miniaturversion eines berühmten Experiments des britischen Forschers Henry Cavendish.