Ein Werkzeug für Moleküle: Chemiker haben den kleinsten Schraubenschlüssel der Welt konstruiert. Er besteht aus einer C-förmigen Verbindung, die kleinere Moleküle umschließen kann. Mit diesem Nano-Schraubenschlüssel können Forscher gezielt die chemischen Eigenschaften dieser Moleküle manipulieren und so neue, maßgeschneiderte Materialien erzeugen.
In der Chemie gibt es viele Moleküle, die eine Händigkeit besitzen. Sie kommen in zwei spiegelsymmetrischen Formen vor, die man nicht durch Drehen ineinander umwandeln kann. Oft haben solche chiralen Moleküle chemisch ganz verschiedenen Eigenschaften und die meisten Lebensbausteine wie die DNA oder Aminosäuren existieren nur in einer chiralen Form.
„Sie sind wie Legos“
Severin Schneebeli von der University of Vermont und sein Team haben sich diese Chiralität nun zunutze gemacht, um ein neues Werkzeug für die Nanowelt zu konstruieren. Ihr Ausgangstoff war die in Steinkohle enthaltene Kohlenwasserstoffverbindung Anthracen. Sie besteht normalerweise aus drei durch mehrere Doppelbindungen verknüpften Ringen.
Doch im Experiment stellten die Chemiker fest, dass sich die Komponenten des Anthracens auch als Nano-Schraubschlüssel eignen. Denn sie binden sich mit Doppelbindungen in nur einer chiralen Konfiguration aneinander, so dass ein festes C-förmiges Gebilde entsteht. „Sie sind wie Legos – sie haben nur eine feste Form und behalten sie auch“, erklärt Schneebeli. Selbst Lösungsmittel oder verschiedenen Temperaturen verändern den C-förmigen Nanoschraubenschlüssel nicht.