Ein neues Klimabüro für die Polargebiete ist am 2. Oktober 2008 in Bremerhaven eröffnet worden. Es hat seinen Sitz am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und wird für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Informationen zum Klimawandel in den Polarregionen zur Verfügung stellen. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit wird der Meeresspiegelanstieg sein.
Klimaschwankungen sind eine charakteristische Eigenschaft der Erdgeschichte. Der letzte Bericht des Weltklimarates (IPCC) von 2007 zeigt jedoch zum einen, dass der Klimawandel extrem schnell voranschreitet und zum anderen, dass die Erwärmung der vergangenen 50 Jahre mit großer Wahrscheinlichkeit überwiegend durch den Menschen bedingt ist. Der Klimawandel wird sich regional sehr unterschiedlich ausprägen, aber nirgendwo auf der Erde verändert sich das Klima so schnell wie in den Polarregionen.
Informationen aus erster Hand
Landwirte, Küstenbauingenieure, Stadtplaner aber auch Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft brauchen Informationen aus erster Hand, um für den Klimawandel in ihrer Region Vorsorge treffen zu können.
„Weil wir in mehreren Helmholtz-Zentren zum Klimawandel, zur Landnutzung, zum Wassermanagement und verwandten Themen forschen, sehen wir es als unsere Aufgabe an, dieses Wissen zur Verfügung zu stellen, um Menschen bei der Planung ihrer Zukunft zu unterstützen“, sagt Professor Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz- Gemeinschaft. Die Helmholtz-Gemeinschaft hat daher beschlossen, ein deutschlandweites Netz regionaler Klimabüros aufzubauen.
Ergebnisse der Klimaforschung nutzbar machen
Das AWI besitzt hier eine einzigartige Expertise. Es will mit der Einrichtung des Klimabüros die Ergebnisse klimarelevanter Forschung in den Polargebieten in angemessener und differenzierter Form für nationale und internationale Zielgruppen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar machen.
Das Klimabüro-Netzwerk der Helmholtz-Gemeinschaft bündelt und vermittelt Forschungsergebnisse, die die Auswirkungen des Klimawandels transparent machen. Es wirkt als Schnittstelle zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischer Umsetzung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Klimabüros erfassen aber auch den Informationsbedarf in der Praxis, damit die Forschungsschwerpunkte der Institute stärker am Bedarf orientiert werden.
Drittes Klimabüro in Deutschland
Beim Klimabüro des AWI handelt es sich bereits um die dritte Einrichtung dieser Art in Deutschland – neben dem Norddeutschen Klimabüro am GKSS-Forschungszentrum Geesthacht und dem Süddeutschen Klimabüro am Forschungszentrum Karlsruhe.
(idw – Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 10.10.2008 – DLO)