Ab heute treffen sich im mexikanischen Cancún Vertreter von 193 Staaten, um auf der 16. UN-Klimakonferenz (COP16) unter anderem verbindliche CO2-Reduktionsziele auf den Weg zu bringen. Doch die Erwartungen an den bis zum 10. Dezember 2010 laufenden Klimagipfel sind bei vielen Wissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen eher gering.
„Nach den mageren Ergebnissen der letzten Verhandlungsrunde ist es wichtig, dem Prozess wieder politisches Momentum einzuhauchen. Auch die EU steht hier in einer besonderen Verantwortung, dass der internationale Klimaschutz wieder Fahrt aufnimmt“, unterstreicht Regine Günther vom WWF Deutschland dennoch die Bedeutung von COP16. Sie fordert, die europäischen Klimaschutzziele bis 2020 von heute 20 Prozent auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen.
WWF: Kein globaler Klimavertrag in Sicht
Auf dem Klimagipfel in Mexiko werden die Delegationen nach Ansicht des WWF aller Voraussicht nach keinen globalen Klimavertrag mit klaren Verpflichtungen schaffen. Die Umwelt- und Naturschützer weisen darauf hin, dass die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der politischen Handlungsbereitschaft selten so groß war wie jetzt. Während die Hochrechnungen und Szenarien der Klimawissenschaftler immer belastbarere Daten liefern, die zeigen dass das Ausmaß des Klimawandels noch immer unterschätzt wird, stagnieren die internationalen Verhandlungen.
Klimapolitische Hängepartie vermeiden
„Um eine klimapolitische Hängepartie zu verhindern, brauchen wir eine Verständigung der Industriestaaten auf verbindliche Übergangsregeln nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls Ende 2012. Da eine Beteiligung der USA derzeit als wenig wahrscheinlich gilt, müssen wir versuchen, die Vorreiter unter den Schwellenländern wie Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika in diesen Prozess mit einzubinden. Deshalb sollte sich Europa endlich verpflichten, die eigenen klimaschädlichen Emissionen bis 2020 um mindestens 30 Prozent zu senken – so wie es das EU-Parlament verlangt“, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.