Heute ist auf der indonesischen Insel Bali die nächste Runde der internationalen Klimaverhandlungen gestartet worden. Für den WWF hat der 13. Weltklimagpfel entscheidende Bedeutung. Um die Folgen des Klimawandels einigermaßen im Griff zu behalten, müsse der Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperaturen unter zwei Grad Celsius gehalten werden, so die Umweltschutzorganisation. Hierzu seien jedoch noch gewaltige Anstrengungen nötig.
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„Bislang ist der Klimawandel schneller als die Politik. Das müssen wir umkehren“, so Regine Günther, Leiterin des Klimareferats beim WWF Deutschland. In Bali müsse ein Mandat verabschiedet werden, damit bis 2009 ein internationaler Vertrag mit verpflichtenden Klimaschutzmaßnahmen unterzeichnet werden könne. Es gehe aber um mehr als um einen bloßen Prozess. Die Richtung des Weges müsse aufgezeigt werden, um innerhalb eines Jahrzehnts die Emissionen auf einen Abwärtskurs zu bringen.
Dazu gehören vor allem weiter gehende absolute Reduktionsverpflichtungen aller Industrieländer von mindestens 30 Prozent bis 2020 gegenüber 1990. Wichtig sei zudem die Frage, wie eine Einbeziehung der Entwicklungs- und größeren Schwellenländer entsprechend des Prinzips der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung realisiert werden könne. Darüber hinaus müsse die rasante Entwaldung gestoppt und den besonders armen Ländern Anpassungshilfe gewährt werden.
Deutschland mit Vorreiterrolle?
Der WWF fordert eine Vorreiterrolle durch Deutschland und die EU, um die ermutigenden Fortschritte in der Innenpolitik wichtiger Schlüsselländer wie den USA und Australien zu unterstützen und um zentrale Schwellenländer ins Boot zu holen. Die EU habe ihr Engagement untermauert, indem sie Reduktionsziele von 30 Prozent bis 2020 vorgeschlagen hat, wenn andere Industriestaaten mitziehen.
Nach Einschätzung des WWF könne Deutschland auf der Konferenz auf Bali eine wichtige Rolle spielen. Dafür sei eine glaubwürdige Politik im Inland erforderlich. Die Regierung müsse klar machen, dass sie bereit sei, die Treibhausgasemissionen hierzulande um mindestens 80 Prozent bis 2050 und um 40 Prozent bis 2020 zu reduzieren. Mit wirksamen Maßnahmen zuhause, in der EU und auf internationaler Ebene könne Deutschland eine entscheidende Rolle spielen, die wachsende Dynamik zu einem neuen Abkommen zur Sicherung der Zukunft unseres Planeten zu beschleunigen.
BUND fordert weltweites Klimaschutz-Programm
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte noch vor Beginn des Weltklimagipfels auf seiner Delegiertenversammlung in Bad Hersfeld ebenfalls ein weltweites Klimaschutz-Programm gefordert. Bis Mitte dieses Jahrhunderts müssten die Industriestaaten ihre Treibhausgase um 80 Prozent mindern und die Entwicklungs- und Schwellenländer dabei unterstützen, nachhaltige Entwicklungswege einzuschlagen.
In einer von rund 150 Delegierten verabschiedeten Resolution mit dem Titel „Klimaschutz jetzt – weltweit und vor Ort“ wurde nicht nur vor dem Verlust eines Drittels aller Arten gewarnt. Wenn die Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht griffen, wäre das Leben von Millionen Menschen bedroht.
40 Prozent weniger CO2 bis 2020?
Deutschland müsse seine CO2-Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken, die EU im gleichen Zeitraum um 30 Prozent, so der BUND. Dazu seien erhebliche Steigerungen der Energieeffizienz und der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich. Der BUND schlägt ein nationales Klimaschutzgesetz vor, das eine verbindliche Reduktion der Treibhausgase um jährlich drei Prozent sichert.
Der Umweltverband forderte ein Neubauverbot für Kohlekraftwerke, ein Tempolimit von 120 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen, die Einführung einer Kerosinsteuer sowie die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel.
Lesen Sie mehr zur 13. Weltklimakonferenz auf Bali in unserem Special…
(WWF, BUND, 03.12.2007 – DLO)