Die Kirschbäume blühen in Japan inzwischen vier bis fünf Tage früher als noch vor 50 Jahren. Dieses Phänomen gehört aber noch zu den harmloseren Anzeichen des Klimawandels, die der WWF in einem aktuellen Report im Vorfeld des G8-Gipfels im japanischen Hokkaido zusammengefasst hat. Andere Folgen des Klimawandels treffen das Land der aufgehenden Sonne weit härter.
So stieg die Durchschnittstemperatur in Japan im vergangenen Jahrhundert um ein Grad und liegt damit über dem weltweiten Durchschnitt. In der Folge nahmen Stürme und Dürren zu. Es regnet seltener aber dafür umso heftiger. Insbesondere die Küstenregionen sind bedroht.
„Die beobachteten Phänomene sind nur ein erster Vorgeschmack, was das Land erwartetet, wenn es nicht gelingt, den Klimawandel konsequent zu bekämpfen“, betont Naoyuki Yamagishi, Leiter des Klimabereichs beim WWF Japan. Ministerpräsident Yasuo Fukuda müsse beim bevorstehenden G8-Gipfel endlich Farbe bekennen und ein internationales Abkommen auf den Weg bringen. Es müsse deutlich werden, dass die weltweiten Emissionen in den nächsten zehn bis 15 Jahren ihren Höhepunkt überschreiten und danach kontinuierlich zurückgehen.
Beunruhigende Modellrechnungen
Der Klimaschutz sei in Japan zum Erfolg verdammt, so der WWF, denn die Modellrechnungen der Klimaforscher seien für die Region alles andere als beruhigend. Es wird mit einem weiteren Temperaturanstieg von zwei bis drei Grad in diesem Jahrhundert gerechnet. In einigen Landesteilen, darunter die Gegend um Hokkaido mit einer tundraartigen Landschaft dürfte es sogar noch wärmer werden.
Prognostiziert ist eine zudem deutliche Abnahme der der frostigen Tage im Winter, was wiederum die Überlebenschancen für Pflanzenschädlinge erhöht. Auch die Sommer werden heiß. Die Szenarien rechnen mit einer Verdreifachung der heißen Tage mit Höchsttemperaturen von über 30 Grad.
Meeresspiegelanstieg vernichtet Strände
Der WWF-Report zeigt auch, dass für den Inselstaat Japan besonders der Anstieg des Meeresspiegels dramatische Folgen hat. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in den stark industrialisierten Küstenregionen. Steigt das Wasser nur um einen Meter, so werden 90 Prozent der Sandstrände Opfer der Fluten. „Dieses Szenario ist keineswegs nur Zukunftsmusik“, so Naoyuki Yamagishi. Seit 1993 werde ein jährlicher Anstieg des Meeresspiegels um fünf Millimeter beobachtet. Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren eher beschleunigt habe.
Japan und die anderen G8-Staaten haben daher allen Grund ihre Klimaschutzanstrengungen zu intensivieren. Der WWF fordert die Regierungschefs auf, sich auf dem bevorstehenden Gipfel darauf zu einigen, die Treibhausgasemissionen der Industrieländer bis 2020 um mindestens 25 bis 40 Prozent zu reduzieren. Nur so können die Auswirkungen des Klimawandels laut dem WWF einigermaßen begrenzt werden.
(WWF, 02.07.2008 – DLO)