Schleichende Gefahr: Der steigende Meeresspiegel gefährdet auch das Internet, wie eine US-Studie enthüllt. Denn gerade in Küstennähe liegen besonders viele Datenleitungen und Knotenpunkte – und diese sind oft nicht wasserdicht. Schon in 15 Jahren könnte daher ein großer Teil dieser Internet-Infrastruktur dem steigenden Meer zum Opfer fallen. Besonders betroffen wären unter anderem US-Zentren wie New York, Miami und Seattle, so die Wissenschaftler.
Glasfaserleitungen und ihre Knotenpunkte bilden heute das Rückgrat des weltweiten Internets. Sie verbinden Kontinente, sorgen aber auch für die Datenübertragung zwischen Städten und innerhalb von Ballungsräumen. Weil die meisten großen Ballungsräume in Küstennähe liegen und dort auch die transozeanischen Seekabel ankommen, ist gerade dort auch besonders viel Netz-Infrastruktur konzentriert. Allein in den USA sind tausende Kilometer Glasfaserkabel in den Küstenregionen verlegt.
Nicht wasserdicht
Das Problem: Zwar sind die am Meeresgrund verlaufenden Seekabel durch ihre mehrteiligen Schutzhüllen wasserdicht. Das gilt aber nicht für die Landepunkte und die entlang der Küsten vergrabenen Glasfaserleitungen und Knotenpunkte. Diese sind zwar wasserfest, aber nicht vollständig dicht, wie Carol Barford von der University of Wisconsin-Madison und ihre Kollegen erklären. Einer kompletten Überflutung können sie daher nicht standhalten.
Um herauszufinden, ob und wie stark diese Internet-Infrastruktur durch die steigenden Meeresspiegel gefährdet ist, haben die Forscher für die USA die Lage von küstennahen Glasfaserleitungen und Anschlussstellen mit den Prognosen zum kommenden Meeresspiegelanstieg abgeglichen. Es ist die erste Studie zu möglichen Risiken für die Internet-Infrastruktur durch Klimawandel-Folgen, wie sie berichten.