Mit Millionen Tonnen von Sulfaten in der Atmosphäre ließe sich die globale Erwärmung abbremsen. Diese Maßnahme gegen die Folgen des Treibhauseffekts ist kein Hirngespinst, sondern wird selbst vom bekannten Nobelpreisträger Paul Crutzen in Betracht gezogen. Doch Atmosphärenforscher warnen nun in „Science“ vor den schweren Folgen eines solchen so genannten Geo-Engineering: Die Sulfate würden die vor UV-Strahlung schützende Ozonschicht an den Polen gravierend schädigen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass dieser Ansatz einer künstlichen Verringerung der globalen Erwärmung große Risiken mit sich bringen würde“, sagt Simone Tilmes, Hauptautorin der Studie und Klimaforscherin am National Center for Atmospheric Research in Boulder (NCAR). Zusammen mit ihren Kollegen Rolf Müller vom Forschungszentrum Jülich und Ross Salawitch von der University of Maryland berechnete sie, wie stark Sulfatpartikel die Ozonschicht in der polaren Stratosphäre zwischen zehn und 25 Kilometer Höhe schädigen würden.
Rapide Ozonzerstörung
Durch die Sulfatpartikel wird stratosphärisches Chlor chemisch so verändert, dass es eine rapide Ozonzerstörung verursacht. So könnten zwischen einem Drittel und der Hälfte der Ozonschicht über der Arktis zerstört werden.

Über der Antarktis ist zusätzlicher Ozonabbau kaum noch möglich, da dort schon heute das gesamte Ozon in der Stratosphäre zerstört ist. Jedoch würde sich die derzeit langsam einsetzende Regenerierung der Ozonschicht um weitere 30 bis 70 Jahre verzögern.