Kometen galten früher als Glückszeichen oder Unglücksboten. Heute sehen einige Wissenschaftler sie als mögliche Lebensbringer, denn sie könnten der Urerde die Elemente geliefert haben, die die Entstehung von Leben erst ermöglichten. Eine neue chemische Analyse liefert nun für diese These erneut positive Argumente.
Kometen sind im Prinzip nichts als staubige Schneebälle: Große Eisbrocken, deren Temperaturen bei eisigen minus 200 bis minus 250 Grad liegen. Sie entstanden fern von der Sonne in den Außenbereichen des jungen Sonnensystems, in einer Region, in der Wasserdampf direkt zu Eisklumpen kondensierte. Aus solchen knapp einen Kilometer großen Brocken bildeten sich nach und nach größere Körper – die Kometen.
Kometen als Träger organischer „Nutzlast“
Was jedoch außer dem Eis in den Kometen noch enthalten ist, haben Forscher erst in den letzen Jahren begonnen zu enträtseln. Einer von ihnen ist Akiva Bar-Nun, Professor für Geowissen an der Tel Aviv Universität. Klar ist, dass Kometen neben Gasen und Eis auch organische Verbindungen enthalten. „Als Kometen vor vier Milliarden Jahren die Erdatmosphäre trafen, lieferten sie der jungen Erde eine Nutzlast von organischen Materialien“, so Bar-Nuns Theorie. „Diese Materialien verbanden sich mit dem erdeigenen Reservoir der organischen Substanzen und führten letztlich zur Entstehung des Lebens.“
Argon, Krypton und Xenon als Indizien
Um herauszufinden, ob in der Frühzeit der Erde tatsächlich Kometen mit ihrer Organik-Fracht auf sie gestürzt sein könnten, simulierte Bar-Nun zunächst den bekannten Aufbau von Kometen im Labor. Dann konzentrierte er sich auf drei bestimmte Edelgase, Argon, Krypton und Xenon, gefangen im Kometeneis. Diese Gase verbinden sich nicht mit anderen Elementen und werden auch nicht durch den Sauerstoff der Erdatmosphäre zersetzt. Seine Frage dabei war: Könnte das heutige Verhältnis dieser Edelgase in der Erdatmosphäre möglicherweise zum Teil aus den Kometentreffern der Vergangenheit stammen?