Ein Komet könnte vor etwa zweihundert Jahren den Planeten Neptun getroffen haben. Dafür spricht die Verteilung von Kohlenmonoxid in der Atmosphäre des Gasriesen, die Forscher jetzt näher untersucht haben. Sie werteten Messungen des Forschungssatelliten Herschel aus, der seit Mai 2009 in ungefähr 1,5 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde um die Sonne kreist und berichten über ihre Ergebnisse in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“.
Als der Komet Shoemaker-Levy 9 vor 16 Jahren in die Atmosphäre des Jupiter einschlug, waren Wissenschaftler auf der ganzen Welt vorbereitet: Instrumente an Bord der Raumsonden Voyager 2, Galileo und Ulysses dokumentierten jedes Detail des seltenen Ereignisses. Diese Daten helfen Forschern heute, auch Kometeneinschläge aufzuspüren, die deutlich länger zurückliegen.
Staubige Schneebälle
Denn die „staubigen Schneebälle“ hinterlassen Spuren in der Atmosphäre der Gasriesen – unter anderem in Form von Wasser, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Blausäure und Kohlenstoffsulfid. Diese Moleküle lassen sich in der Infrarot- und Submillimeter-Strahlung, die der Planet ins All abstrahlt, detektieren.
Nachdem Forscher vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) schon vor einiger Zeit Hinweise auf einen Kometeneinschlag vor etwa 230 Jahren auf dem Saturn gefunden hatten, deuten jüngste Messungen des Instrumentes PACS – Photodetector Array Camera and Spectrometer – an Bord des Weltraumobservatoriums Herschel nun darauf hin, dass ein ähnliches Schicksal auch den Neptun ereilte. PACS erlaubt es den Forschern erstmals, die langwellige Infrarotstrahlung des Himmelskörpers auszuwerten.