Korallensterben ist seit Jahren ein weltweit beobachtetes Phänomen. Umweltgifte und ansteigende Temperaturen setzen den empfindlichen Lebewesen zu. Mithilfe eines neuen Mikrosensor-Profilers können Wissenschaftler nun die Bedingungen in der nächsten Umgebung der Korallen vermessen und so wertvolle Erkenntnisse über deren Zustand gewinnen.
Das Neue an dem von einer Forscherin des Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen entwickelten Messinstrument ist die Kombination von Sensorik und kompakter Steuerung. Sie macht das Gerät handlich und ermöglicht es einem Taucher, das Gerät direkt zwischen den empfindlichen Korallen einzusetzen. Bisher konnten Korallen nicht in ihrer natürlichen Umgebung untersucht werden, sondern mussten in Forschungsaquarien studiert werden. Da Korallen sehr empfindlich sind, ist die Haltung jedoch nicht einfach.
Das kompakte Gerät ist so ausgelegt, dass man es punktgenau vor die Mundöffnung eines Korallenpolypen positionieren und die Messdaten kontinuierlich sammeln kann. Jede Messung ist auf fünf Millionstel Meter (Mikrometer) genau. Im Vergleich dazu erscheint ein Sandkorn mit seinen 70 Mikrometern riesig.
Erster Einsatz im Great Barrier Reef
Im australischen Great Barrier Reef bestand das Gerät seinen ersten Feldeinsatz. In den letzten 200 Jahren hat sich hier durch die menschliche Besiedlung der australischen Küsten die Schadstoffzufuhr erheblich verstärkt. Intensive Agrarwirtschaft führte dazu, dass immer mehr Sedimente und Nährstoffe ins Meer kamen und sich auf den immobilen Steinkorallen ablagern. Dass Polypen buchstäblich unter der Sedimentschicht ersticken, wurde bislang vermutet, und konnte nun bewiesen werden.