Galaxien, die außerhalb der großen „Ballungsräume“ des Weltalls liegen, produzieren sehr viel mehr neue Sterne als ihre Gegenparts in den Galaxienclustern. Das enthüllen neue Daten des Spitzer-Weltraumteleskops. Zudem bestätigen sie erstmals die Vermutung der Astronomen, dass auch im All eine „Landflucht“ im Gange ist.
In der unendlichen Weite des Kosmos bilden auch die Galaxien „Ballungsräume“: Viele von ihnen liegen in ausgedehnten, dicht mit Sternen und Galaxien bevölkerten Regionen des Weltraums, den so genannten Galaxienclustern. Tausende von Einzelgalaxien tummeln sich hier auf relativ engem Raum. Die Cluster wiederum sind, ähnlich wie die Großstädte auf der Erde, untereinander durch ein Netz von staub- und gasreichen „Autobahnen“, den Filamenten, verbunden.
Zuwachs für kosmische Ballungsräume
Doch abseits der kosmischen Ballungsräume existieren auch kleinere galaktische Gemeinschaften, quasi als „Vororte“ der Galaxiencluster. Oft liegen diese entlang der Filamente aufgereiht. Schon seit längerem haben Astronomen deshalb den Verdacht, dass auch im Weltall eine Art Landflucht stattfindet. Sie vermuten, dass sich die Vorort-Galaxien im Laufe der Zeit entlang der kosmischen „Autobahnen“ in die Cluster hineinbewegen.
Bisher bestand die Schwierigkeit in der Erkundung der Filamente und Cluster darin, diese riesigen Strukturen einerseits in Gänze zu erfasse, andererseits aber auch die feinen Details dabei aufzulösen. Jetzt ist den Astronomen mithilfe des Spitzer-Weltraumteleskops der NASA und einem Teleskop des Kitt Peak National Observatoriums nahe Tucson in Arizona dieser Spagat gelungen. Sie erhaschten zum ersten Mal einen Infrarotblick auf einige Galaxien, die tatsächlich entlang zweier Filamente in den Galaxiencluster Abell 1763 wandern.