Chemie

Krebs: Forscher bauen Quallenwirkstoff nach

Deutsche Wissenschaftler gewinnen internationalen Wettlauf

Chemiker der Universität Hannover haben erstmals einen Krebswirkstoff, der in natürlicher Form in einer Qualle, dem karibischen Feuerschwamm, vorkommt, im Reagenzglas hergestellt. Die Wissenschaftler berichten über den neuen Syntheseweg in der aktuellen Ausgabe der Chemiefachzeitschrift "Journal of the American Chemical Society" (JACS).

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Der Wirkstoff Tedanolid zeigt schon in geringen Konzentrationen eine hohe Antitumoraktivität, so die Wissenschaftler um Professor Markus Kalesse vom Institut für Organische Chemie. Daher hat die Substanz eine große Bedeutung für die Entwicklung zukünftiger Krebspräparate und ein enormes Marktpotential.

Forschungswettlauf über 20 Jahre

Die schlechte Verfügbarkeit aus den natürlichen Quellen hatte zahlreiche Arbeitsgruppen, die auf dem Gebiet der Synthese von Naturstoffen arbeiten – vor allem in den USA – angespornt, den Stoff künstlich verfügbar zu machen. Nach mehr als 20 Jahren seit der erstmaligen Isolierung konnte die Arbeitsgruppe von Kalesse diesen Forschungswettlauf nun für sich entscheiden.

Der Weg von diesem künstlich hergestellten Wirkstoff bis zu einem Antikrebsmedikament ist, so die Forscher, allerdings noch weit: Meist vergehen etwa 15 Jahren zwischen Synthetisierung und pharmazeutischer Nutzung.

(idw – Universität Hannover, 17.10.2006 – DLO)

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