Wer mit der Kreditkarte einkauft, gibt mehr von sich preis als er glaubt: Selbst aus anonymisierten Daten von gut einer Million Kartennutzern ist es Forschern gelungen, Individuen zu identifizieren und ihre Einkäufe zuzuordnen. Schon vier Informationen zu Zeit und Ort reichten aus, um 90 Prozent der Nutzer zuzuordnen. Solche anonymisierten Finanzdaten werden von Forschung und Unternehmen genutzt – für einen echten Datenschutz müsse daher dringend mehr getan werden, konstatieren die Forscher im Fachmagazin „Science“.
Wir hinterlassen heute bei fast allem, was wir tun, eine digitale Spur: Smartphones, Autos oder Kreditkarten liefern Daten darüber, wo wir sind, mit wem wir kommunizieren oder was wir ausgeben. Einerseits ist das eine große Chance: Big Data, die statistische Auswertung großer Datenmengen, gilt heute immerhin als eine der wichtigsten Helfer der Forschung. Andererseits aber gefährden diese Datenspuren auch unsere Privatsphäre, sie machen und „gläsern“ auch da, wo wir es nicht wollen.
Wie anonym sind die Daten wirklich?
„Gerade finanzielle Metadaten haben großes Potenzial, sind aber auch extrem persönlich und hochsensibel“, erklären Yves-Alexandre de Montjoye vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und seine Kollegen. Um Missbrauch zu verhindern, werden diese Daten daher anonymisiert gespeichert. Bei Kreditkarten-Transaktionen werden beispielsweise Namen, Kontonummern oder andere offensichtliche Anhaltspunkte entfernt.
Übrig bleibt eine abstrakte User-ID, eine Zeit, eine Geldsumme und der Laden oder Ort, an dem wir die Kreditkarte genutzt haben. Sammlungen solcher einfach anonymisierter Kreditdaten sind für Forscher und auch Unternehmen zugänglich. Aber wie sicher sind sie? Genau diese Frage haben de Montjoye und seine Kollegen geprüft.