Maschinenhirn als Diplomat: Künstliche Intelligenz schlägt uns Menschen nicht nur in Strategiespielen – auch wenn es um geschicktes Verhandeln geht, kann sie mithalten, wie das neuentwickelte KI-System „Cicero“ beweist. Dieses hat sich in im Spiel „Diplomacy“ erfolgreich – und unerkannt – gegen menschliche Mitspieler durchgesetzt. Das Besondere daran: In diesem Multiplayer-Spiel geht es neben Strategie auch um gegenseitige Absprachen und geschickte Kommunikation.
Wenn es um Muster, Strategien oder komplexe Daten geht, haben künstliche Intelligenzen inzwischen die Nase vorn: Die auf neuronalen Netzen basierenden, selbstständig lernenden Algorithmen besiegen menschliche Spieler in Strategiespielen wie Schach, Go und sogar beim Bluffen im Poker, sie knacken jahrzehntelang unlösbare Proteinstrukturen oder entwickeln neue mathematische Theoreme und Beweise. Auch bei der Spracherkennung und -ausgabe sind KI-Systeme längst Alltag.
Diplomacy: Kooperation und Täuschung
Jetzt beweist ein neues KI-System, dass es auch die hohe Kunst der Kommunikation beherrscht: das diplomatische Verhandeln. Als Test dafür diente das Spiel „Diplomacy“, in dem sieben Spieler darum wetteifern, sich Versorgungszentren in verschiedenen Ländern Europas nach dem Ersten Weltkrieg zu sichern. Die Besonderheit besteht darin, dass bei diesem Spiel sowohl strategische und militärische Entscheidungen als auch geschicktes Verhandeln und die Absprache mit potenziellen Bündnispartnern nötig ist.
„Diplomacy ist eine besondere Herausforderung, weil der Erfolg darauf beruht, in einer von Misstrauen geprägten Spielumgebung das Vertrauen anderer zu gewinnen“, erklären Anton Baktin vom KI-Forschungszentrum des Facebook-Konzerns Meta und seine Kollegen. „Um erfolgreich zu sein, muss die Künstliche Intelligenz berücksichtigen, dass die Mitspieler ihr Wort nicht halten oder auch seinen eigenen Aussagen keinen Glauben schenken.“ Das KI-System muss daher sowohl in Strategie wie auch in der Kommunikation überzeugen.