Die Erde dreht sich nicht ganz gleichmäßig um sich selbst, sondern taumelt leicht um ihre Achse. Diese winzigen Verschiebungen haben Forscher jetzt erstmals mit Hilfe eines Lasersystems genau bestimmt. Sechs Meter tief im Untergrund konstruierten sie dafür einen sogenannten Ringlaser – ein System, bei dem die winzigen Schwankungen der Erddrehung ringförmig laufende Laserstrahlen beeinflussen. Bisher sind noch weltweit 30 Radioteleskope nötig um die Erdrotation zu bestimmen. Sie peilen alle paar Tage ferne, feststehende Galaxienkerne an und berechnen aus den scheinbaren Verschiebungen ihrer Position die Erdrotation in einem aufwendigen Prozess.
Dank des Ringlasers könne man nun mal eben in den Keller gehen und nachschauen, wie schnell sich die Erde gerade dreht, erklärt Studienleiter Karl Ulrich Schreiber von der Technischen Universität München (TUM). Das erleichtere die Bestimmung dieses wichtigen Wertes sehr. Die Ergebnisse seines Teams sind jetzt im Fachmagazin „Physical Review Letters“ erschienen.
Rotationswert wichtig für Navigationssysteme
Die Schwankungen der Erdrotation müssen genau bekannt sein, damit Navigationssysteme genau genug arbeiten und Bahnen in der Raumfahrt berechnet werden können. „Einen Punkt für die GPS- Ortung zentimetergenau zu bestimmen, ist ein hochdynamischer Vorgang“, sagt Schreiber. Denn nahezu jeder Punkt an der Erdoberfläche ist mit der Erde in ständiger Bewegung.

Ringlaser bestimmt Schwankungen
In unseren Breiten bewegt sich beispielsweise jeder Punkt mit etwa 350 Metern pro Sekunde nach Osten. Durch Einflüsse der Gezeiten, der Sonne und des Windes, aber auch der Bewegung der Erde um die Sonne schwankt dieser Wert ganz leicht. Dabei überlagert sich ein 435 Tage dauerndes Taumeln mit einem jährlichen Schwanken.