Unsichtbare Barrieren: Physiker haben eine Methode entwickelt, um starke Laserstrahlen nur mit Luft berührungsfrei zu lenken und zu kontrollieren – statt mit Linsen oder Spiegeln wie normalerweise üblich. Dafür erzeugen starke Speziallautsprecher Ultraschall-Wellen, deren dichte und weniger dichte Luftzonen wie Spiegel wirken und die Laserstrahlen ablenken. Dies erlaubt die Kontrolle selbst von Lasern mit mehr als 20 Gigawatt Leistung, die normale Optiken oft durch ihre Intensität schädigen oder zerstören.
Ob beim Laserschneiden, bei der Kernfusion mittels Laser oder in kompakten Laserbeschleunigern: In vielen Anwendungen der Lasertechnik wird gebündeltes Licht in extrem hoher Intensität benötigt, die dafür eingesetzten Laser haben oft Leistungen von mehr als 20 Gigawatt. Das Problem jedoch: Diese Laser sind so stark, dass sie auch das Material der Linsen und Spiegel schädigen, die für die Kontrolle ihres Strahls benötigt werden.
Ultraschall als Laserbarriere
Abhilfe könnte nun eine berührungslose Laserkontrolle schaffen, bei der der Laserstrahl buchstäblich von Luft gelenkt und gespiegelt wird. Möglich ist dies, weil sich unterschiedlich dichte Luftschichten in ihrem Lichtbrechungsverhalten unterscheiden. Die Grenzen zwischen ihnen können daher wirken wie ein Spiegel oder eine Linse. Das Team um Yannick Schrödel vom Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY und dem Helmholtz-Institut Jena hat nun solche Dichtegrenzen künstlich erzeugt – mithilfe von Schall.
Für ihr Experiment verwendeten die Physiker Speziallautsprecher, die starke Ultraschallpulse erzeugten, die von einem Reflektor zurückgeworfen wurden. „Wir bewegen uns bei einem Schallpegel von etwa 140 Dezibel, das entspricht einem Düsentriebwerk in wenigen Metern Entfernung“, erläutert Seniorautor Christoph Heyl vom DESY. „Zum Glück befinden wir uns im Ultraschallbereich, den unsere Ohren nicht wahrnehmen.“ Die Schallwellen bilden dabei ein dichtes Wellenfeld aus schmalen, abwechselnd dichten und dünneren Luftzonen.