Technik

Laufroboter zieht Flugzeug

Vierbeiniger Hydraulik-Roboter zieht das knapp 30-Fache seines Gewichts

HyQReal
Leistungstest auf ungewöhnliche Art: Laufroboter HyQReal zeiht ein kleines Passagierflugzeug hinter sich her. © IIT-Istituto Italiano di Tecnologia

Skurriler Leistungstest: Auf einem Flughafen in Genua hat ein vierbeiniger Laufroboter seine Zugkraft auf ungewöhnliche Art bewiesen – er zog erfolgreich ein kleines Passagierflugzeug hinter sich her. Der hydraulische Roboter HyQReal soll später Rettungskräfte bei Katastropheneinsätzen unterstützen und muss dabei auch schwere Lasten heben und ziehen können. Das Flugzeug-Ziehen belegt nun, dass HyQReal sogar fast das 30-Fache seines Gewichts bewältigen kann.

Roboter helfen nicht nur am Fließband und im Haushalt, sie können auch wertvolle Dienste im Katastrophenfall leisten – beispielweise um eingestürzte Gebäude zu erkunden, Feuer zu löschen oder Trümmer beiseite zu räumen. Einige Roboter verfügen dafür über eine besonders schmale, anpassungsfähige Form, andere können Hindernisse überspringen oder sich im Schwarm organisieren.

Vierbeiniger Laufroboter für den Katastropheneinsatz

Jetzt hat einer dieser elektronischen Rettungs-Helfer seine Leistung auf ungewöhnliche Weise unter Beweis gestellt: Er zog ein ganzes Flugzeug hinter sich her. Bei dem Roboter handelt es sich um den hydraulischen Vierbein-Roboter HyQReal, ein für autonome Katastropheneinsätze entwickelts System. Der Roboter ist gut 1.,30 Meter lang, 90 Zentimeter hoch und wiegt mitsamt Hydraulik und Batterien rund 130 Kilogramm.

Angetrieben wird der vierbeinige Laufroboter von vier Elektromotoren – einem an jedem Bein, die von einer 48 Volt-Batterie gespeist werden. Über hydraulische Pumpen bewegt der Roboter seine Beine, deren Enden durch eine spezielle Gummibeschichtung besonders gut am Boden haften. Eine Hülle aus Kevlar und ein Käfig aus Aluminiumbügeln sollen den Roboter im Einsatz vor herabfallenden Trümmerteilen schützen.

David gegen Goliath

Diesem Roboter-„David“ stand letzte Woche auf dem Flugplatz von Genua in Italien ein wahrer Goliath gegenüber: Ein Passagierflugzeug des Typs Piaggio P180 mit 3.300 Kilogramm Gewicht und einer Länge und Flügelspannweite von gut 14 Metern. Die Aufgabe für HyQREal bestand darin, dieses Flugzeug an einem Seil hinter sich herzuziehen – um so seine Zugkraft zu beweisen.

„Ein Flugzeug zu ziehen erlaubt es uns, die Stärke, Energieautonomie und das optimierte Design dieses Roboters zu demonstrieren“, erklärt Projektleiter Claudio Semini vom italienischen Institut für Technik (IIT). „Außerdem wollten wir etwas schaffen, das noch nie zuvor gemacht wurde – und das ist uns gelungen.“

HyQReal beim Ziehen des FLugzeugs.© Dynamic Legged Systems lab

Zehn Meter weit geschleppt

Der kleine Roboter schaffte es, das Flugzeug ins Rollen zu bringen und es mehr als zehn Meter weit hinter sich herzuziehen. Damit bewältigte er eine Last, die sein eigenes Gewicht fast 30 Mal übertraf. HyQReal hat nach Ansicht seiner Entwickler damit bewiesen, dass der hydraulische Laufroboter robust und stark genug ist, um energieeffizient und autonom schwere Lasten zu bewegen. (International Conference on Robotics and Automation (ICRA), 2019)

Quelle: Istituto Italiano di Tecnologia – IIT

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