Überraschende Entdeckung: Ein auf den ersten Blick „gewöhnliches“ Mineral entpuppt sich im Experiment als extrem exotischer Supraleiter. Denn diese Uranverbindung bleibt selbst in starken Magnetfeldern widerstandsfrei leitend – und dies nicht nur einmal, sondern zweimal: Wird das Magnetfeld weiter verstärkt, bricht die Supraleitung erst zusammen, um dann in anderer Form wiederzukehren. Dies sei eine ganz neue Form der Supraleitung, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature Physics“.
Ob Graphen, Cuprate oder bestimmte Metallhydride: Einige Materialien können Strom nahezu widerstandsfrei leiten – sie sind Supraleiter. Möglich wird dieser exotische Zustand unter anderem, wenn sich Elektronen im Kristallgitter zu Paaren mit speziellen Spinausrichtungen zusammenlagern. Forscher haben inzwischen auch einige abweichende Formen der Supraleitung entdeckt, denen andere physikalische Mechanismen zugrunde zu liegen scheinen – welche, ist jedoch erst in Teilen geklärt.
Doch eines schien bisher klar: Supraleiter mögen keine starken externen Magnetfelder. Typischerweise bricht ihre verlustfreie Leitfähigkeit schon bei relativ geringer Magneteinwirkung zusammen. „Nur in ganz seltenen Fällen führen Magnetfelder zum gegenteiligen Effekt und stabilisieren die Supraleitung sogar“ erklären Sheng Ran von der University of Maryland und seine Kollegen. Meist gleicht dabei ein dem Material inhärentes Magnetfeld die äußere Magneteinwirkung aus.
Exotischer Kristall im Magnettest
Jetzt allerdings haben die Physiker durch Zufall ein Material identifiziert, das eine ganz neue, einzigartige Form der Supraleitung zeigt. Ursprünglich wollten Ran und sein Team eine ganz andere Uranverbindung herstellen, als versehentlich Kristalle von Uranditellurid (Ute2) entstanden. Diese Verbindung ist schon früher als Supraleiter mit einer ungewöhnlichen Spin-Anordnung der Elektronenpaare aufgefallen.