Skurrile Erfindung: Leuchtdioden könnten künftig einfach per Kugelschreiber in beliebiger Form aufs Papier, auf eine Plastikfolie oder andere Unterlage geschrieben werden. Möglich wird dies dank einer Kombination von Spezialtinten, mit denen die für LEDs nötigen Schichten nacheinander auf die Unterlage gemalt werden. Aus vier solcher Übermalungen entsteht dann eine Perowskit-Leuchtdiode, die je nach Tinte in verschiedenen Farben erstrahlt.
LEDs sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Die Leuchtdioden stecken in Fernsehern, Lampen, Displays und vielen anderen elektrischen Geräten. Ihr Licht entsteht, wenn ein elektrisches Feld ein kristallines oder organisches Halbleitermaterial anregt und zu einer Rekombination von Ladungen führt. Dabei werden Photonen frei – die LED leuchtet. Bei organischen LEDs und den besonders leuchtstarken LEDs aus Perowskit-Materialien ist sogar schon eine Herstellung per Drucker möglich.

Funktionale Tinten und vier Kugelschreiber
Noch einen Schritt weiter gehen jetzt Junyi Zhao von der Washington University in St. Louis und ihre Kollegen: Sie haben eine Methode entwickelt, mit der Perowskit-LEDs einfach per Kugelschreiber auf nahezu beliebige Unterlagen geschrieben werden können. Möglich wird dies, weil sie die einzelnen Komponenten der LEDs – ein leitfähiges Polymer, verschiedene Perowskite und metallische Nanoleiter – in flüssige Tinten umgewandelt haben.
Als Applikator dienen vier ganz normale Kugelschreiber, die entleert, gereinigt und dann mit jeweils einer dieser Spezialtinten gefüllt werden. „Wie beim Schreiben mit mehrfarbigen Stiften ermöglicht das Schreiben mit diesen funktionalen Tinten die Erschaffung von Perowskit-basierten optoelektronischen Geräten innerhalb von nur Minuten“, erklären die Forschenden. Auf diese Weise können selbst Laien ohne große Schulung oder Vorerfahrung Leuchtdioden in beliebiger Form auf Papier, Kunststoff oder Glas auftragen.