Verdampfende Tropfen belauscht: Wenn Wassertropfen auf eine heiße Oberfläche treffen, tanzen sie nicht nur auf einem winzigen Dampfkissen umher – sie „singen“ dabei auch. Sie geben leise periodische Töne von sich, die je nach Tropfengröße einem tiefen Summen oder einem Pfeifton ähneln. Ursache für diesen Soundeffekt ist der Dampf, der in Schüben aus der Schicht unter dem Tropfen entweicht, wie Forscher herausgefunden haben.
Darüber staunte schon im Jahr 1756 der deutsche Mediziner Johann Gottlob Leidenfrost: Wenn man einen Wassertropfen auf eine sehr heiße Platte gibt, verdampft er nicht sofort, sondern tanzt eine Weile über der heißen Oberfläche hin und her. Dieser Effekt kommt zustande, weil sich unter dem Tropfen eine dünne Dampfschicht bildet, die ihn in der Schwebe hält. Der Tropfen wird dabei immer kleiner und macht sternförmige Oszillationen durch, bis er mit einem manchmal hörbaren Knacken verpufft.

Periodische Töne
Doch das ist nicht alles, wie nun Tanu Singla und Marco Rivera von der Morelos Universität in Mexiko herausgefunden haben. Für ihr Experiment hatten sie das Verhalten von Wassertropfen auf einer heißen Aluminiumplatte per Highspeed-Kamera gefilmt und gleichzeitig alle dabei entstehenden Geräusche mit einem hochempfindlichen Mikrophon aufgezeichnet.
Die Aufnahmen enthüllten ein neues Phänomen: Während der Leidenfrost-Tropfen auf der heißen Platte umherschwebt, gibt er periodische Töne von sich. Etwa 23 Mal pro Sekunde erklingt ein kurzer, sehr leiser Ton. Für unsere Ohren ist dieses „Singen“ der Tropfen nicht zu hören, wohl aber für sensible Mikrophone.