Abstrakte Ästhetik: Selbst mathematische Laien können die „Schönheit“ einer mathematischen Formel erkennen und bewerten, wie ein Experiment enthüllt. Dabei waren sich die Laien nicht nur weitgehend einig in ihrer Einstufung. Sie beurteilten die Ästhetik der Gleichungen auch mit denselben Kriterien wie die Schönheit eines Gemäldes – besonders wichtig waren demnach Eleganz, Klarheit und Tiefgründigkeit, wie die Forscher im Fachmagazin „Cognition“ berichten.
Hinter vielen als schön angesehenen Kunstwerken steckt Mathematik – beispielsweise in Form des Goldenen Schnitts. Und auch wohlklingende Musik und Mathematik sind eng miteinander verknüpft. Umgekehrt soll schon Albert Einstein gesagt haben, dass eine richtige Gleichung meist auch besonders schön und elegant ist. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass eine gewisse mathematische Symmetrie eher als korrekt empfunden wird.
Gemälde, Musik und Mathe-Formeln im Schönheitstest
Doch wie objektiv lässt sich die „Schönheit“ einer mathematischen Formel überhaupt einschätzen? „Mathematiker beschreiben Gleichungen oft als ’schön‘ oder aber ‚glanzlos‘ und berühmte Wissenschaftler behaupten, dass mathematische Schönheit ein Wegweiser zur Wahrheit ist“, sagen Samuel Johnson von der University of Bath und seine Kollegen. „Aber können auch Laien Mathematik als ästhetisch empfinden?“ Und sind de Kriterien dabei die gleichen wie für die Schönheit von Kunst oder Musik?
Um das herauszufinden, haben Johnson und sein Team 300 mathematische Laien um ihre Einschätzung gebeten. Ein Teil der Versuchspersonen sollte vier mathematische Formeln und vier Gemälde nach ästhetischen Kriterien einander zuordnen – das schönste Bild mit der schönsten Gleichung und so weiter. Die zweite Gruppe bekam statt der Gemälde vier klassische Musikstücke zum Mathematikvergleich.