Nach fast 100 Jahren endlich gelöst? Mathematiker könnten die Lösung für ein seit Jahrzehnten offenes mathematisches Problem gefunden haben – einen der sogenannten Ramsey-Sätze. Mit ihm kann man beispielsweise vorhersagen, wie viele Leute auf einer Party sein müssen, damit sich eine Gruppe schon vorher kennt, eine andere nicht. Mathematisch ausgedrückt geht es jedoch darum, innerhalb eines Netzwerks aus Linien und Punkten bestimmte Gesetzmäßigkeiten vorherzusagen. Für das Problem r(4,t) haben Forscher jetzt eine Lösungsmethode gefunden, die auch bei weiteren Varianten dieses Problems helfen könnte.
Mathematische Graphen aus Linien und Punkte sind keineswegs nur eine abstrakte Spielart der Kombinatorik – sie haben ganz praktischen Nutzen. Denn anhand solcher Knotennetze lassen sich beispielsweise Routen, logistische Computercodes oder Befüllungen von Behältern berechnen. Auch das berühmte Problem eines Handlungsreisenden hat mit kombinatorischen Graphen zu tun.
Cliquenbildung auf einer Party
Eine spezielle Spielart dieses mathematischen Ansätze ist die Ramsey-Theorie. Diese vom britischen Mathematiker Frank Ramsey aufgestellten Sätze postulieren, dass es innerhalb eines Graphen immer eine bestimmte Form der Ordnung oder „Cliquenbildung“ gibt – beispielsweise in Form von Punkten ohne verbindende Linien zwischen sich (t) oder Punkten, die alle über Linien direkt miteinander verknüpft sind (s). Die Frage ist, welche Größe ein Netzwerk haben muss, damit diese Cliquen auftreten können.
Was kompliziert klingt, lässt sich an einer Party veranschaulichen. Der Ramsey-Satz r(3,3) fragt, wie viele Leute man zur Party einladen muss, damit verschiedene Cliquen mit mindestens drei Mitgliedern entstehen: eine, in der jeder jeden schon vorher kannte oder eine, in der sich die Gäste alle untereinander fremd sind. Für kleine Zahlen lässt sich die Lösung dieses Problems durch Einfärben der Kanten im Graphen finden. Die schon in den 1930er Jahren ermittelte Lösung für r(3,3) ist sechs.