Unendliche Zahlenspiele: Es scheint paradox, aber in der Mathematik gibt es verschiedene Unendlichkeiten – so ist die Unendlichkeit aller Zahlen größer als die nur der ganzen Zahlen. Unklar war aber bisher, ob es zwischen den Extremen dieser beiden Unendlichkeiten noch Abstufungen gibt. Genau dies haben jetzt Mathematiker erstmals bewiesen. Sie belegen, dass die zehn im sogenannten Cichons Diagramm erfassten Unendlichkeiten alle voneinander verschieden sind.
In der Mathematik gibt es einige Zahlen mit unendlich vielen Stellen – dazu gehören die Kreiszahl Pi, und die Quadratwurzel aus 2. Aber auch der Zahlenraum selbst hat kein Ende: Es gibt unendlich viele ganze Zahlen, unendlich viele Primzahlen und auch alle Zahlensorten zusammen sind unendlich. Aber was bedeutet dies konkret? Sind diese Unendlichkeiten alle gleich, weil nichts mehr sein kann als unendlich? Oder gibt es doch Abstufungen der Unendlichkeit? Ist beispielsweise zwei hoch unendlich mehr als unendlich plus unendlich?
Zwei Extreme der Unendlichkeit
Was auf den ersten Blick absurd erscheint, ist in der Mathematik tatsächlich möglich. Denn in ihr gibt es mindestens zwei klar verschiedene Unendlichkeiten. Die kleinere ist die Menge der positiven ganzen Zahlen – der natürlichen Zahlen. Das andere Extrem bilden die reellen Zahlen – sie umfassen zusätzlich alle Dezimalzahlen sowie irrationale Zahlen wie die Kreiszahl Pi. Gängiger Annahme nach gibt es davon unabzählbar viele, daher ist ihre Unendlichkeit größer als die der natürlichen Zahlen.
Die große Frage aber ist: Gibt es zwischen diesen beiden Extremen noch Abstufungen? Der Mathematiker Georg Cantor glaubte dies nicht und formulierte 1878 die Kontinuumshypothese: Wenn eine Menge größer ist als die der natürlichen Zahlen, dann muss sie zumindest gleich groß sein wie die Menge der reellen Zahlen. Cantors Hypothese nach gibt es demnach nichts dazwischen.