Im Südwesten Chinas hat gestern die Erde heftig gebebt. Wie das US-Geological Survey in Denver mitteilte, besaß der Erdstoß eine Stärke von 7,9 auf der Moment-Magnitude. Nach ersten offiziellen Angaben starben bei dem schlimmsten Beben seit 32 Jahren mindestens 11.922 Menschen, zehntausende weitere wurden verletzt, hunderttausende von Gebäuden sind zerstört oder stark beschädigt.
{1l}
Helfer gehen allerdings von einer viel höheren Opferzahl aus, da das ganze Ausmaß der Katastrophe noch nicht abzusehen ist. Immer wieder gibt es neue Meldungen über Tote und Verschüttete aus der Krisenregion.
Das Zentrum des Bebens lag circa 80 Kilometer nordwestlich der Stadt Chengdu in der Provinz Sichuan in einer Tiefe von rund zehn Kilometern unter der Erdoberfläche. Der Erdstoß richtete dort, aber auch in den Nachbarprovinzen Gansu, Shaanxi und Yunnan schwere Scäden an. Selbst in der mehr als 1.500 Kilometer entfernt gelegenen chinesischen Hauptstadt Peking und in den Metropolen Schanghai und Hongkong war der Erdstoß deutlich zu spüren.
Viele Schüler unter den Opfern
Mittlerweile haben die Behörden zahlreiche Ärzteteams und zehntausende Soldaten in die Erdbebenregion geschickt. Sie sollen in den Trümmern nach Überlebenden suchen und die erste medizinische Versorgung übernehmen. Die Helfer haben unter anderem damit begonnen, Trinkwasser, Medikamente, Zelte und Nahrungsmittel an die Obdachlosen zu verteilen. Erdrutsche und starke Regenfälle behindern aber die Rettungs- und Hilfsarbeiten empfindlich.
Mit am schlimmsten betroffen von der Naturkatastrophe ist die Stadt Mianzhu, wo allein 10.000 Menschen verschüttet wurden. Unter den Opfern befinden sich auch zahlreiche Kinder, die in ihren Schulen von dem Erdbeben überrascht wurden. Allein beim Einsturz einer einzigen Schule im Bezirk Beichuan kamen 1.000 Schüler und Lehrer ums Leben.
Hilfe aus dem Ausland angeboten
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Montag zusammen mit vielen anderen Regierungschefs aus aller Welt dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao ihr Mitgefühl angesichts der hohen Opferzahlen nach dem Erdbeben übermittelt. Sie bekräftigte dabei das Angebot der Bundesregierung rasch Hilfestellung zu leisten.
SEEBA wartet auf den Einsatz
So verfolgt unter anderem die Operationszentrale des Technischen Hilfswerks (THW) die Entwicklung der Lage aufmerksam, um bei Bedarf sofort in Aktion treten zu können. Das THW verfügt mit der SEEBA, der Schnell-Einsatz-Einheit-Bergung im Ausland, über eine Spezialeinheit, die innerhalb weniger Stunden mit Ortungs- und Bergungsexperten in ein Erdbebengebiet starten kann.
SEEBA war unter anderem bei dem verheerenden Erdbeben in Pakistan im Oktober 2005 im Einsatz, um in der vom Erdbeben zerstörten Region nach Überlebenden zu suchen.
(Bundesregierung Online/THW, 13.05.2008 – DLO)