Direkter Draht zum Gehirn: Allein durch Gedanken gesteuert verändert ein Metamaterial seine elektromagnetischen Eigenschaften und erzeugt wie von Geisterhand verschiedene Reflexionsmuster. Diese in einem Experiment demonstrierte Gedankenkontrolle funktioniert, weil eine spezielle Technologie die Hirnwellen der Testperson ausliest und sie in verschiedene digitale Signale umwandelt, die dann wiederum die Form und Ladung der Metaoberfläche steuern.
Hirn-Maschine-Schnittstellen erlauben es heute schon, auf gewisse Weise Gedanken zu lesen: Mithilfe von per Elektroden erfassten Hirnwellen können Computer beispielsweise gedachte oder gelesene Sprache und Bilder auslesen und sogar Gedanken an ein anderes Gehirn übertragen. Auch das Steuern von Prothesen oder sogar Drohnen ist schon per Gedankensteuerung möglich.
Eine steuerbare Metaoberfläche…
Eine weitere Form der Gedankensteuerung haben nun Forschende um Ruichao Zhu von der Universität der Luftwaffe im chinesischen Xi’an entwickelt. In ihrem Experiment kontrollierten die Hirnwellen eines Menschen das Verhalten eines Metamaterials – einer Oberfläche, deren Struktur exotische Formen der Brechung und Beugung elektromagnetischer Strahlung erlaubt. Praktisch bedeutet dies, dass die Metaoberfläche je nach Einstellung Mikrowellen unterschiedlich stark reflektiert und streut.
Basis dieser Technologie bildet eine elektrisch steuerbare Metaoberfläche. Sie besteht aus einer regelmäßigen Struktur aus millimeterfeinen Stäbchen, deren Form und Ausrichtung sich mithilfe digitaler Signale verändern lässt. Für das Experiment programmierten die Forschenden dieses dynamische Metamaterial so, dass es vier verschiedene, als Folge von Nullen und Einsen kodierte Signale in vier verschiedene Muster der Absorption oder Reflektion umsetzt.