In sechs Fundstätten in Nordamerika haben Wissenschaftler große Mengen von Nanodiamanten entdeckt. Wie sie jetzt in „Science“ berichten, entstanden diese wahrscheinlich durch den Einschlag von mehreren kohlenstoffhaltigen Meteoriten vor knapp 13.000 Jahren. Damit könnte dies auch die lange rätselhafte Ursache für den Untergang der so genannten Clovis-Kultur sein.
Nanodiamanten sind winzige, nur Nanometer große Diamantenkörner, die unter extrem hohen Temperaturen und hohem Druck entstehen – Bedingungen, wie sie auf der Erde natürlicherweise nur bei Einschlägen von Meteoriten auftreten. Schon früher wurden solche Impaktdiamanten in Einschlagskratern und den Relikten von Meteoriten gefunden. Jetzt hat ein Wissenschaftlerteam unter Leitung des Archäologen Douglas J. Kennett von der Universität von Oregon in sechs Orten in den USA sogar Milliarden von Nanodiamanten im Untergrund entdeckt.
Kosmischer Einschlag vor knapp 13.000 Jahren
Die Diamanten fanden sich im Sediment in Konzentrationen zwischen zehn bis 2.700 Teilchen pro einer Milliarde Bodenteilchen (parts per billion). „Die Nanodiamanten, die wir an sechs Stellen im Sediment fanden, liegen alle genau in den Grenzschichten des Jüngeren Dryas, nicht darüber oder darunter“, erklärt Kennett. „Diese Entdeckung liefert Belege für einen kosmischen Impakt vor rund 12.900 Jahren, der enorme Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen in ganz Nordamerika gehabt haben muss.”
Einschlag schuld am Ende der Clovis-Kultur?
Dieses Ergebnis ist vor allem deshalb interessant, weil es ein neues Licht auf eines der Rätsel der frühen Kulturen wirft: Denn vor rund 13.000 Jahren begann eine rund 1.300 Jahre anhaltende Kälteperiode, die nicht nur zahlreiche große Säugetiere in Nordamerika aussterben ließ, unter anderem das Mammut, sondern auch die damals dort verbreitete prähistorische Clovis-Kultur dem Untergang weihte.
Die Menschen der Clovis-Kultur, benannt nach Steinwerkzeugen, die erstmals nahe dem Ort Clovis entdeckt worden waren, waren Jäger und Sammler. Sie kamen über die Beringstraße aus Sibirien nach Nordamerika und prägten mit ihren charakteristisch gespitzten Steinwerkzeugen die Zeit von vor 13.200 bis 12.900 Jahren. Ihr Verschwinden kann dank der neuen Funde in Zusammenhang mit einem Meteoriteneinschlag und der daraus folgenden Klimaveränderung gebracht werden. Eine der jetzt entdeckten diamanthaltigen Schichten liegt direkt auf einer Fundstelle von Clovis-Relikten und belegt damit die zeitliche Nähe und direkte Abfolge der Ereignisse.
(University of Oregon, 05.01.2009 – NPO)