Wenn Professor Manfred Radmacher und Leif Riemenschneider schreiben, brauchen die beiden Physiker der Universität Bremen dafür ein ganzes Labor, denn sie schreiben mit Hilfe eines Rasterkraftmikroskops. Nur 100 Nanometer breit sind die Linien, die sie ziehen können. Aber das könnte für die Herstellung von DNA-Chips, Biosensoren, Nanosensoren oder auch die Halbleiterindustrie einen gewaltigen Fortschritt bedeuten.
"Wir verwenden zum Schreiben die Spitze eines Kraftmikroskops. Das funktioniert fast so wie bei einem Plattenspieler, nur viel kleiner", erklärt Radmacher. Man solle sich die Nadel vorstellen, die über die Schallplatte gleitet. Eine solche Nadel gibt es auch in einem Kraftmikroskop.
An ihrer breitesten Stelle misst sie gerade mal vier Mikrometer, ungefähr ein Zehntel eines Haardurchmessers, und an ihrer Spitze ist sie nur wenige Atome breit. Diese Nadel kann Oberflächen mechanisch abtasten und Bilder davon liefern. Man kann diese Nadel aber auch zum Schreiben gebrauchen. Dazu verwenden die Wissenschaftler Enzyme. Das sind Eiweiße, die chemische Reaktionen im Körper beschleunigen. Da Enzyme jeweils nur eine bestimmte chemische Reaktion katalysieren, findet man in der Natur eine Vielzahl von Ihnen.
Die Wissenschaftler bringen nun einzelne Enzymmoleküle auf die Nadelspitze auf und fahren dann damit über die Unterlage. Diese Enzyme produzieren mit Hilfe einer chemischen Reaktion die "Tinte", die sich dann auf der Oberfläche niederschlägt. So lassen sich auf der Fläche kleinste Strukturen "schreiben". Die Kunst sei es, nur wenige Enzymmoleküle an die Nadelspitze zu bringen, sagt Radmacher.