Welche Wirkungen haben Mikrowellen über das Erzeugen von Wärme hinaus? Beeinflusst möglicherweise ein seltsamer „nicht-thermischer Effekt“ chemische Reaktionen. Österreichische Wissenschaftler haben diese Theorie jetzt im Experiment überprüft – und widerlegt. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“ veröffentlicht und in den beiden renommierten Wissenschaftsjournalen „Nature“ und „Science“ diskutiert.
Einfach nur praktisch oder doch gefährlich? Für die meisten sind die elektromagnetischen Strahlen der mit den langen Wellenlängen einfach eine schnelle Methode um Lebensmittel zu erhitzen oder aufzutauen. Durch die Wellen angeregt, bewegen sich vor allem die Wasserteilchen im Gargut schnell und erzeugen damit Wärme. Aber ist dies wirklich der einzige Effekt der Mikrowelle? Die Frage, ob diese Strahlung neben dem Temperatur-Effekt noch andere Veränderungen, vor allem in chemischen Reaktionen hervorruft, beschäftigt seit Jahren die Forschung. Jetzt hat ein Wissenschaftlerteam der Universität Graz getestet, was an den Theorien zu den nicht-thermischen Effekten der Wellen dran ist.
Reine Wärmewirkung oder doch nicht-thermischer Effekt?
„Wir haben eine Methode gefunden, mit der wir einfach und rasch feststellen können, ob Mikrowellen auch nicht-thermische Effekte haben“, erklärt Professor C. Oliver Kappe, der mit seinen Kollegen nun der Antwort auf diese Frage einen entscheidenden Schritt näher gekommen ist. Die Wissenschaftler hatten
untersucht, ob chemische Prozesse unterschiedlich ablaufen, je nachdem ob eine Substanz im Reagenzglas direkt durch die Mikrowellenstrahlung erhitzt wird oder ob die Mikrowellen nur das Gefäß aufheizen und dieses dann die Wärme auf die Flüssigkeit im Inneren überträgt.